Am Ende der Formel-1-Saison verlässt Mark Webber die Königsklasse und kehrt Red Bull und Teamkollege Sebastian Vettel den Rücken. Das Verhältnis zwischen dem Heppenheimer und dem Australier basierte nie auf einer freundschaftlichen Basis. Sie fahren für Red Bull, mehr aber auch nicht. Die Spannung zwischen Webber und Vettel war stets zu spüren. "Ich denke, in einem so wettbewerbsorientierten Umfeld gibt es immer Reibereien", gestand Webber in der Motorsportsendung Top Gear.

Jeremy Clarkson, Moderator von Top Gear, kitzelte jedes Detail aus dem sonst so gelassenen Australier heraus. Bei einer Frage musste sogar Webber insgeheim schmunzeln. Auf die Erkundigung, ob Webber seinen deutschen Teamkollegen vermissen werde, musste der 36-Jährige einige Sekunden überlegen. "Ähm - ob ich ihn vermissen werde? Wahrscheinlich nicht besonders, nein. Wir haben gelernt, miteinander umzugehen, aber in einem Sport wie der Formel 1 ist es schwer Freundschaften zu bilden", so Webber. "Trotzdem gibt es eine lange Geschichte zwischen uns beiden, denn es ist viel passiert in den Jahren bei Red Bull."

Webber bringt es auf den Punkt. Differenzen zwischen den Red-Bull-Teamkollegen bestanden schon immer. Unvergesslich der Unfall 2010 beim Grand Prix in der Türkei. Webber und Vettel gönnten sich keinen Zentimeter und kegelten sich sprichwörtlich gegenseitig von der Piste. Oder beim zweiten Rennen der diesjährigen Saison in Malaysia. Hier erhitzten die Gemüter, da Vettel die Teamorder missachtete und den Australier einfach überholte und so um seinen Sieg brachte. Auch hier wollte Clarkson genauer Bescheid wissen und fragte, ob Webber den Deutschen auf dem Siegerpodest nicht am liebsten eine verpasst hätte. "Mein Vater sagte mir immer, man soll keine Jungen schlagen", konterte Webber geschickt.

Im Inneren hätte er es bestimmt gerne getan. Nun sind es noch neun Rennen, die der "noch Red-Bull-Pilot" absolvieren wird. Danach ist Schluss. Im kommenden Jahr wechselt Webber in die Langstrecken-Weltmeisterschaft zum Porsche-Team. Für ihn ein durchaus wichtiger Schritt, um nach den 14 Jahren in der Formel 1 woanders sein Glück zu probieren. Am Sonntagabend bewies er schon einmal auf der berühmten Top-Gear-Strecke, dass er auch seinen Teamkollegen Vettel schlagen kann. In einem Suzuki Liana schlug er Vettels Bestzeit und platzierte sich auf Platz 2 hinter Lewis Hamilton.