Sebastian Vettels Gesichtsausdruck auf dem Podium sprach Bände. Offensichtlich war der Weltmeister mit Position drei nicht rundum zufrieden. Schon am Samstag verpasste der Heppenheimer mit Fehlern auf seiner schnellen Runde die Pole Position, was laut Motorsportberater Helmut Marko schon eine kleine Vorentscheidung war. "Wir wussten, dass Budapest nach Monte Carlo die schwierigste Strecke zum Überholen ist, da war es mit dem zweiten Platz schon schwer."

Vettels Plan, schon am Start an Lewis Hamilton vorbeizugehen, ging nicht auf. "Der Start war nicht optimal, ich bin nicht gut weggekommen. Aber durch den Windschatten von Lewis konnte ich dann zumindest meine Position halten." Während er anfangs noch leichten Druck auf Hamilton ausüben konnte, musste er dann zurückstecken, einmal mehr gab es Hitzeprobleme am RB9. "Die Temperaturen wurden zu hoch, wir mussten uns zwei Sekunden hinter Hamilton zurückfallen lassen, damit wir nicht überhitzen", erklärte Marko.

Als der Mercedes-Pilot dann in Runde neun zu seinem ersten Reifenwechsel kam, wollte Vettel eigentlich die nötige Zeit herausfahren, um vor dem Briten wieder auf die Strecke zu kommen. "Als Lewis in der Box war, wollten wir noch länger fahren, aber die Reifen sind dann auch bei uns eingebrochen, wie bei Lewis zwei Runden zuvor", so Vettel. Nach seinem Boxenstopp kam der WM-Leader unmittelbar hinter Jenson Button wieder zurück auf die Strecke, was schon eine kleine Vorentscheidung im Kampf um den Sieg war. "Ich habe hinter Jenson sehr viel Zeit verloren, habe mir dann den Frontflügel beschädigt und habe somit die Chance auf den Sieg verloren."

Restlos begeistert war Sebastian Vettel nicht, Foto: Sutton
Restlos begeistert war Sebastian Vettel nicht, Foto: Sutton

Auch Helmut Marko trauert der Szene mit dem McLaren-Piloten hinterher. "Hinter Button, das war rennentscheidend. Kimi ist durch seine zwei-Stopp-Strategie nach vorne gekommen, wodurch Hamilton dann ungefährdet war und souverän den Sieg einfahren konnte." Die Hoffnung auf den Rennsieg gab der Österreicher aber endgültig erst nach Vettels letztem Stopp auf. "Sobald wir hinter Räikkönen rausgekommen waren, war klar, dass es schwer wird, vorbeizukommen."

Gänzlich unzufrieden war die Weltmeisterfraktion aber nach den Rängen drei und vier nicht, wie Helmut Marko erklärt: "Wir gehen mit dem Anspruch in jedes Rennen, zu gewinnen. Wenn nicht, dann müssen wir schauen, dass wir optimale Punkte holen. Und auch die Aufholjagd von Webber war toll." Auch wenn man es Sebastian Vettel nach seinem Gesichtsausdruck auf dem Podium nicht so ganz abkaufen will, auch er kann man mit dem Rennausgang gut leben. "Trotzdem bin ich ganz zufrieden mit Platz drei", resümierte er.

Ein wenig haderte Helmut Marko dann aber doch mit der vertanen Chance. "Die Quintessenz ist, dass man sich nicht den kleinsten Fehler leisten darf, wenn das Feld so eng ist. Das rächt sich." In der Sommerpause steht für die roten Bullen zunächst die Fahrerentscheidung auf dem Programm. Den Scherz von Toto Wolff, bei Mercedes würde man jetzt gar nicht so lange Urlaub machen wollen, weil es im Moment alles so toll läuft, konterte Intimfeind Marko humorlos. "Die Fabrik muss 14 Tage geschlossen sein, die sollen aufpassen."