Was für ein Rennen in Silverstone! Nico Rosberg profitierte von Sebastian Vettels Pech und gewann sein zweites Saisonrennen. Auch Adrian Sutil und Nico Hülkenberg holten Punkte, doch während sich der eine darüber freuen konnte, hatte sich der andere mehr ausgerechnet. Motorsport-Magazin.com fasst zusammen, wie sich die vier deutschen Piloten in Großbritannien schlugen.

Nico Rosberg

Rosberg schnappte sich den Siegerpokal, Foto: Sutton
Rosberg schnappte sich den Siegerpokal, Foto: Sutton

"Es ist fantastisch. Das ist ein ganz besonderer Tag, denn unser Werk hier ist ganz in der Nähe", jubelte Nico Rosberg nach dem Prestige-Sieg in Silverstone ausgelassen. Doch bis sich der Mercedes-Pilot auch tatsächlich über den zweiten Saisonerfolg nach Monaco freuen durfte, dauerte es einige Zeit. Zunächst sah es nicht so aus, dass Rosberg wirklich der Mann des Tages werden würde, doch dann wurde Teamkollege Lewis Hamilton aufgrund eines Reifenschadens aus der Spitzengruppe gerissen und als auch noch Leader Sebastian Vettel nach Getriebeschaden aufgeben musste, war der Sieg perfekt.

"Darüber, dass Seb stoppen musste, war ich natürlich nicht so enttäuscht", musste der Wiesbadener zugeben. "Ihn hätte ich nicht mehr geknackt. Zwar war ich schnell unterwegs und vielleicht auch einen Tick schneller als er, aber geschafft hätte ich es trotzdem nicht." In den letzten Runden wurde es dann zwar noch einmal gegen Mark Webber eng, aber schlussendlich behielt Rosberg gegenüber dem Australier um sieben Zehntel die Oberhand. Zittern musste er dann nach bereits erfolgter Champagner-Dusche aber noch einmal, denn aufgrund zu hohen Tempos unter gelben Flaggen wurde der 28-Jährige zu den Stewards zitiert. Diese erwiesen sich jedoch als gnädig und es blieb aber bei einer Verwarnung.

Adrian Sutil

Sutil hatte das Nachsehen, Foto: Sutton
Sutil hatte das Nachsehen, Foto: Sutton

Adrian Sutil steht auch nach 97 Grand-Prix-Starts ohne Podium da. So knapp wie diesmal, war der Force-India-Pilot vielleicht noch nie am Sprung auf das Treppchen dran, aber nach 52 Runden reichte es erneut nicht. "Der Start und der Speed waren in Ordnung, wobei ich nicht ganz mit den Top-Teams mithalten konnte", erzählte Sutil bei Motorsport-Magazin.com, nachdem er mehrfach auf dem dritten Platz gelegen hatte. "Ich habe alles gegeben, aber ich wusste auch, dass die anderen eher auf einer Drei-Stopp-Strategie sind. Daher lief letztlich alles nach Plan, nur die letzte Safetycar-Phase wurde uns zum Verhängnis."

Während die Gegnerschaft für den Schlussspurt geschlossen neue Pneus aufzog, entschied man sich bei Force India dazu, die Box zu meiden und auf der Strecke zu bleiben, was sich als Fehler erwies. Sutil wurde auf den letzten Umläufen durchgereicht, sodass er sich mit Rang sieben begnügen musste. "Der Vorteil neuer Reifen war einfach zu groß, das haben wir vielleicht ein bisschen unterschätzt", gab er zu. "Ich habe in den letzten Runden so viele Plätze verloren und konnte kaum schauen, schon war ich Siebter. Das hatte ich mir nicht erhofft, als ich von Rang sechs aus losgefahren bin."

Nico Hülkenberg

Endlich Punkte für Hülkenberg, Foto: Sutton
Endlich Punkte für Hülkenberg, Foto: Sutton

Im Schatten des Reifendramas fuhr Nico Hülkenberg endlich wieder einmal ein kleines Erfolgserlebnis ein und kam als Zehnter ins Ziel. Damit gelang es dem Sauber-Piloten, nach vier Rennen wieder Zählbares mitzunehmen und dementsprechend groß war auch seine Freude beim Interview mit Motorsport-Magazin.com.

"Punkte sind immer wichtig. Es ist einer geworden, der zu den fünf bisherigen hinzukommt", konstatierte Hülkenberg. "Er war hart erkämpft und natürlich auch ein bisschen glücklich, weil ich den Punkt geerbt habe, da so viele Reifenprobleme hatten. Trotzdem war es eine gute Leistung und kein einfaches Rennen für uns." Ganz verschont blieb aber auch der Sauber-Pilot nicht von Reifenproblemen und erlitt einen schleichenden Plattfuß, weshalb er den zweiten Stopp vorziehen musste. "Ich habe gekämpft und es war viel los, aber es war ein Rennen mit hohem Spaßfaktor", lautete sein Resümee.

Sebastian Vettel

Vettel blieb auf der Strecke, Foto: Sutton
Vettel blieb auf der Strecke, Foto: Sutton

Gedanklich hatte Sebastian Vettel die 25 Punkte für den Rennsieg wohl schon auf sein Konto gutgeschrieben, doch dann machte ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung. Recht komfortabel vor Nico Rosberg in Führung liegend, ereilte den Red-Bull-Piloten ein Getriebeschaden, womit er erstmals in dieser Saison ohne Zähler blieb. "Ich wollte nach Stowe in den sechsten Gang nach oben schalten, als sich plötzlich der fünfte verabschiedete. Wenn sich einer verabschiedet, sind die anderen auch gleich alle weg", schilderte der Weltmeister, wie es zum Ausfall kam.

In der Weltmeisterschaft hat sich nun wieder alles zusammengeschoben und statt eines mehr als beruhigenden Vorsprungs wittert die Konkurrenz erneut Morgenluft. Für Vettel allerdings kein Grund zur Sorge. "Ich sehe die Situation recht nüchtern. Ich habe heute alles getan", meinte er, musste aber zugeben: "Es ist natürlich ärgerlicher, auszuscheiden, wenn man vorne liegt, als etwa auf Rang acht. Es ist einfach schade, da oben stehen drei Pokale und ich darf keinen mitnehmen."