Thema Nummer 1 - der Wechsel von Mark Webber zu Jahresende. Was sagst du dazu?
Christian Danner: Ich habe es nicht ganz verstanden, wobei ich noch nicht persönlich mit ihm darüber gesprochen habe. Fairerweise muss man sagen, dass Webber, der sich ausdrücken kann und zu der intelligenteren Brigade gehört, mir das bei einem Kaffee in aller Ruhe schon erläutern wird. Was ich nicht verstehe, ist, warum er sich eine Rennserie antut, wo die Gefahren in einer ganz anderen Intensität vorkommen. Die Tatsache, dass er in Le Mans schon ein paar Mal aufgestiegen ist, würde eher erklären, dass er sich das nicht noch einmal antun will. Wie es dann doch zu dem Deal kam, kann ich nicht sagen. Die Herausforderung mit Porsche kann ich aber durchaus nachvollziehen - das ist ein super Team, die Atmosphäre dort ist toll.

Wobei Webber nicht nur Le Mans fährt, sondern die ganze Serie.
Christian Danner: Die Serie existiert für mich nicht. Das ist alles Le Mans - aus. Die Art wie Christian Horner informiert wurde, schien unglücklich gewesen zu sein.

Denkst du, da war Absicht dahinter?
Christian Danner: Ich kann dazu nichts sagen, aber ich wüsste nicht, was es bringen würde.

Ist der Weggang von Webber für Red Bull von Nachteil?
Christian Danner: Durchaus, denn Mark war eine sichere Bank. Du konntest bei ihm nicht nur mit wichtigen Punkten für die Konstrukteurswertung rechnen, sondern ihn auch während des Rennens strategisch einsetzen, indem man seine Taktik geändert hat und damit den Gegner von Vettel zu Dingen zu nötigen, die er nicht machen wollte. Bestes Beispiel war Abu Dhabi 2010. Webber hatte durchaus einen Anteil daran, dass Vettel die WM gewonnen hat. Das Team, nicht Vettel, wird Webber sicherlich schmerzhaft vermissen. Da bin ich mir sicher. Mit Kimi Räikkönen geht das nicht, denn der lässt das nicht mit sich machen und bei den Youngsters ist die Frage, ob sie überhaupt da vorne mitfahren. Das kann keiner beurteilen.

Was glaubst du, wer kommt?
Christian Danner: Ich glaube, eher Red Bull-Gemüse anstatt Kimi, weil Kimi sich den PR-Stress nicht antun will. Wobei das eine Verhandlungssache ist, er muss nur gut verhandeln. Aber ich weiß es nicht.

Welches Red Bull-Gemüse würdest du von den beiden nehmen - Vergne oder Ricciardo?
Christian Danner: Da muss ich erst mit Franz Tost reden, denn er weiß, wer das größere Potenzial hat. Die beiden fahren fast gleich schnell, der Speed ist da. Vergne hatte einige Baustellen und ich weiß nicht wie er sich weiterentwickelt hat. Die Fahrerentscheidung ist schon spannend, denn mit diesem Auto gewinnst du ganz sicher Rennen. Das zu beobachten, macht Spaß. Sebastian ist das egal, weil er sich zutraut, dass er alle bügelt. Da hat er auch allen Grund dazu.

Thema Nummer 2 - Silverstone. Wir hatten heute Morgen wieder typisch britisches Wetter.
Christian Danner: Eigentlich ist es wärmer als sonst. Es ist fast tropisch warm, denn ich kann mich erinnern, dass ich hier mal bei einem Masters-Rennen bei acht Grad gestartet bin. Dass es ein bisschen regnet, stört mich nicht. Das gehört dazu. Sonst ist alles wie sonst - Red Bull und Mercedes vorne, wobei man sich fragen muss wie lange Mercedes vorne bleiben kann. Die Longruns habe ich mir noch nicht angeschaut. Ferrari und Lotus sind im Moment noch zu weit weg, aber man kann über ein Wochenende durchaus große Veränderungen sehen. Diese entstehen, wenn sich die Temperatur verändert - jetzt ist es frisch, morgen soll es besser werden und am Sonntag soll es einen Sahara-Hitzeeinbruch geben. Da soll es über 20 Grad werden. (lacht) Das ist in Silverstone - einer Strecke, die auf die Reifen geht - schon signifikant. Das könnte Ferrari und Lotus in die Hände spielen.

Massa zeigte wieder einen Abflug.
Christian Danner: Das ist erklärbar - Regen ist nicht seine Stärke. Das war nie anders.