Platz vier und lediglich 16 abgespulte Runden waren bei Fernando Alonso am Vormittag zum Auftakt des Kanada-Wochenendes zu Buche gestanden. Am Nachmittag klarte nicht nur der Himmel über Montreal etwas auf und die Strecke trocknete ab, auch für Alonso hellte sich das Bild auf, fuhr der Asturier im zweiten Freien Training doch die Tagesbestzeit. Von Freude oder großen Prognosen war beim Ferrari-Piloten anschließend jedoch nichts zu vernehmen. Zu getrübt sei nach wie vor der Gesamteindruck, eine erste Standortbestimmung somit kaum möglich. "Es ist ziemlich schwierig, hier große Voraussagen zu treffen, deswegen können wir uns nur das Auto anschauen, das wir jetzt gerade zur Verfügung haben", stellte Alonso fest und fügte hinzu: "Es wird ein schwieriges und sehr herausforderndes Wochenende für uns alle."

Wie viel mehr Grip von Runde zu Runde vorhanden sei, könne man nicht vorhersagen. "Das wird die Schwierigkeit im Qualifying und im Rennen. Wenn es dann auch noch nass oder zumindest feucht ist, gibt es viele verschiedene Lösungsansätze und jeder Fahrer wird einen anderen wählen", glaubte der Doppelweltmeister. Besonders die Reifenwahl stünde dann im Fokus. "Da immer richtig zu liegen, wird eine Herkulesaufgabe", so Alonso, der mit Blick auf die Kräfteverhältnisse an der Spitze und seine Chancen am Sonntag verlauten ließ: "Ich hoffe, dass ich ein siegfähiges Auto habe, aber noch hat sich augenscheinlich nichts verändert, denn bisher sind die Rundenzeiten wenig aussagekräftig, sondern hängen vielmehr davon ab, zu welchem Zeitpunkt, in welcher Runde und bei welchen Bedingungen man gerade seinen schnellen Versuch absolviert hat."

Viel wichtiger als der Blick auf den Zeitenmonitor sei am Freitag daher etwas anderes gewesen: "Die Evaluierung der neuen Teile, die wir hierher mitgebracht haben. Und auch die der neuen Reifen, die Pirelli für dieses Training geliefert hat - die haben wir uns genau angesehen." Bei der Scuderia wurde auf dem Circuit Gilles Villeneuve vor allem ein neuer Frontflügel getestet, der neue Elemente enthält, die nicht bis zu den Endplatten hindurch reichen, sondern davor nach unten auf die Hauptplatte abfallen, wodurch ein freierer Luftfluss auf die Flügelelemente direkt vor den Vorderreifen gewährleistet wird. Alonso räumte jedoch ein, dass man am Freitag noch nicht alles von dem für den ersten Tag vorgenommenen Programm auch habe absolvieren können. "Leider war es im ersten Training dazu zu nass - wir haben aber dennoch viele Daten, die wir nun analysieren müssen", sagte der Spanier.