Normalerweise bejubeln die Formel-1-Piloten den Monaco GP als das beste Rennen des Jahres, doch Daniel Ricciardo war dieses Jahr einfach nur froh, dass er vorbei war. "Ich freue mich auf Kanada und hoffe darauf, ein viel besseres Wochenende zu haben", erklärte der Australier in seinem Blog. Lotus-Pilot Romain Grosjean war ihm ausgangs des Tunnels ins Heck gekracht und hatte sein Rennen damit beendet. "Der Aufprall von Grosjean war ziemlich hart, aber das Auto hat seinen Dienst geleistet und ich konnte unverletzt austeigen, auch wenn die Beschädigungen am Heck ziemlich erheblich waren."

Ricciardo überraschte es nicht, dass Grosjean für den Vorfall eine Strafe erhielt. "Wir waren zusammen bei den Stewards und, um ehrlich zu sein, musste ich nicht viel sagen. Sie hatten die Daten und als ich das Video gesehen habe, sah es so aus, wie ich es mir gedacht hatte", berichtete er. Fahrersteward Tom Kristensen sei erfahren genug, um eine derartige Kollision zu erfassen.

"Wenn es eine positive Seite an dem Ganzen gibt, dann, dass ich keine Punkte verloren habe. Es ist etwas komisch, das als positiven Punkt mitzunehmen, aber ich hätte mich deutlich schlechter gefühlt, wenn ich zu dem Zeitpunkt in den Top-10 gewesen wäre", meinte Ricciardo. "Es wäre schön gewesen, in Monaco die schwarz-weiß-karierte Flagge zu sehen, aber immerhin habe ich 62 Runden bekommen."

Überholen sei im Fürstentum erwartungsgemäß schwierig gewesen, Ricciardo führte jedoch nicht nur die engen Gassen ins Feld. "Wenn der Typ vor dir halbwegs intelligent ist, dann wird er seine Linie verteidigen, wenn du nah dran bist. Wir fahren nicht gegen allzu viele Deppen und diesen Jungs ist klar, wo und wann man attackieren wird", erläuterte er. Der Kanada GP werde jedoch nicht so sein wie Monaco. "Das DRS wird effektiv sein und es wird jede Menge Überholmanöver auf dem Circuit Gilles Villeneuve geben."

Teamkollege Jean-Eric Vergne zeigte sich vor allem glücklich darüber, in Monaco jeglichen Ärger vermieden und Rang acht ins Ziel gebracht zu haben. Dabei profitierte er von der Kollision zwischen Sergio Perez und Kimi Räikkönen, bei der seiner Ansicht nach kein Pech im Spiel war. "Ich denke, Sergio hatte kein Pech, er hatte den Unfall vielleicht, weil er es wollte. Wenn jemand Pech hatte, dann Daniel, dem Romain ins Heck gekracht ist", meinte er in seinem Blog.

Seine eigene Pechsträhne fand in Monaco ein Ende, auch wenn er seine Herangehensweise nicht geändert habe. "Wir sehen jedes Wochenende stärker aus. Wir hatten in Spanien ein paar gute Upgrades, die in Bezug auf die Performance hilfreich waren, und dann haben wir in Monaco das Beste aus unseren Möglichkeiten gemacht", fasste er zusammen. "Ich werde dieselbe Anschauung und dieselbe Motivation für Kanada behalten und werde versuchen, ein weiteres gutes Resultat einzufahren."

Toro Rosso: Montreal Bilanz

Toro Rosso in Montreal: Das beste Ergebnis erreichte das Schwesterteam von Red Bull im Jahr 2011, als beide Fahrer in die Punkte kamen. Im vergangenen Jahr erreichten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne die Plätze 14 und 15.

Ricciardo in Montreal: Der Australier bestreitet den Kanada GP in diesem Jahr erst zum zweiten Mal, da er 2011 erst zum Rennen in Großbritannien in die Königsklasse einstieg. 2012 kam er auf dem Platz ins Ziel, auf dem er gestartet war: Rang 14.

Vergne in Montreal: Für Vergne ist es ebenfalls erst das zweite Gastspiel auf der Ile de Notre Dame. Bei seinem Debüt kam er hinter Teamkollege Ricciardo auf Position 15 ins Ziel. Im Rennen musste er eine Durchfahrtsstrafe absolvieren, da er aufgrund eines defekten Geschwindigkeitsbegrenzers in der Boxengasse zu schnell unterwegs war.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Fahrer scheinen sich im Auto wohlzufühlen und sind mit den Updates zufrieden. Mit etwas mehr Rennglück - sprich ohne Kollisionen - könnte Toro Rosso daher das Ergebnis von 2011 mit Platz acht und Rang zehn durchaus wiederholen. Regen würde dem Team in die Karten spielen, denn in Monaco waren sie im Qualifying schnell unterwegs, wenn es von oben tropfte. Der Kanada GP ist also eine große Chance für Toro Rosso, die sie hoffentlich nutzen können. (Annika Kläsener)