Ferrari hat die schwache Monaco-Vorstellung abgehakt und richtet den Blick nach vorne. In den Straßen Monte Carlos musste Fernando Alonso sich mit dem siebten Rang begnügen, während Felipe Massa sowohl im Training als auch im Rennen abflog - deutlich zu wenig für die Ansprüche der Scuderia. "Der Monaco GP war für das Team kein einfaches Wochenende", gab Teamchef Stefano Domenicali unumwunden zu. "Seither haben wir hart gearbeitet und zunächst all die Daten studiert, um herauszufinden, warum wir nicht wie erwartet abgeschnitten haben", erläuterte der Italiener. Auf Basis dieser Erkenntnisse habe man dann an der Abstimmung für den Großen Preis von Kanada gefeilt, der aufgrund des hohen Vollgasanteils gänzliche andere Anforderungen als die Jagd durch die monegassischen Häuserschluchten bietet.

Massas Bolide wurde mit einem komplett neuen Chassis ausgestattet, und um zu gewährleisten, dass das optimale Setup gefunden wird, zog man freilich auch Pirellis Pläne in die Kalkulationen mit ein, so Domenicali. Der Reifenhersteller bringt diesmal die superweichen und mittleren Pneus an die Strecke, wartet für die Freitagstrainings jedoch bekanntlich auch mit Experimentalreifen auf. "Natürlich haben wir uns auf die Probleme mit der Standfestigkeit konzentriert, die unbedingt gelöst werden mussten", betonte Domenicali und ergänzte: "Fest steht, dass das Team voll motiviert ist und wir überzeugt sind, dass das, was in Monaco passiert ist, ein einmaliger Vorfall war."

Den Blick auf das Rennen am Circuit Gilles Villeneuve gerichtet hellte sich Domenicalis Miene deutlich auf. "Wenn man die ersten sechs Rennen betrachtet, hat unser Auto gezeigt, dass es in den meisten Fällen stark war und über eine sehr gute Charakteristik verfügt - selbst wenn gelegentlich andere Teams schneller waren", zog er eine erste Bilanz nach einem knappen Saisondrittel. "Ich denke, Montreal sollte es uns erlauben, diese Stärken wie die Bremsen zu nutzen, welche ein Schlüsselfaktor auf dieser Strecke sind."

Ferrari: Montreal-Bilanz

Ferrari in Montreal: Zehnmal triumphierten die roten Renner bereits in Montreal. Damit standen die Ferrari-Piloten öfter ganz oben auf dem Treppchen als die Fahrer aller anderen Teams. Die letzten sechs Siege gehen dabei allesamt auf das Konto von Rekordchampion Michael Schumacher, der in den Jahren 1997, 1998, 2000, 2002, 2003 und 2004 die Ziellinie als Erster überquerte. Für die weiteren Erfolge sind Strecken-Namensgeber Gilles Villeneuve (1978), Rene Arnoux (1983), Michele Alboreto (1985) und Jean Alesi (1995) verantwortlich. Mit insgesamt 252 Zählern ergatterte Ferrari in Kanada zudem mehr Punkte als jedes andere Team.

Fernando Alonso in Montreal: Es gibt sicherlich Strecken, die Fernando Alonso besser liegen als der Circuit Gilles Villeneuve. Zehnmal ging der Spanier in Kanada an den Start, fünfmal ereilte ihn das vorzeitige Aus. Andere Piloten würden das aber wahrscheinlich als Jammern auf hohem Niveau bezeichnen. Immerhin hat der Spanier einen Sieg aus dem Weltmeister-Jahr 2006 und einen weiteren dritten Platz (2010) auf der Haben-Seite. Und: Wenn der Doppel-Weltmeister ins Ziel kam, gab es auch jedes mal Punkte.

Felipe Massa in Montreal: Für Felipe Massa gab es in Montreal bisher noch nicht viel zu holen. In bislang neun Rennen schaffte der Brasilianer kein einziges Mal den Sprung auf das Podest. Und seine beste Platzierung liegt mittlerweile schon einige Jahre zurück. 2005 im Sauber belegte der Brasilianer den vierten Platz.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Nach den Rückschlägen in Malaysia und Bahrain meldete sich Ferrari im Rennen danach jeweils mit einer bärenstarken Leistung zurück - zumindest Fernando Alonso, der die Grands Prix in China und Spanien gewinnen konnte. Eine ähnlich starke Vorstellung ist von der Scuderia auch in Montreal zu erwarten. Das reifenschonende Auto und die aller Voraussicht nach sehr gute Racepace sollten in Kanada deutlich schwerer wiegen, als die weiterhin nicht vollkommen beigelegte Qualifying-Schwäche. (Olaf Mehlhose)