Für viele ist es die Überraschung der Saison: Lewis Hamilton stand die letzten drei Qualifyings im Schatten seines Teamkollegen Nico Rosberg. Der Wiesbadener stellte den Silberpfeil dreimal in Folge auf die Pole Position, während seinem britischen Teamkollegen jeweils das Nachsehen blieb. Beim vergangenen Rennen in Monaco konnte Rosberg zudem den ersten Silberpfeilsieg der Saison einfahren, Hamilton musste sich mit Rang vier zufrieden geben. Vor allem die Qualifying-Performance gibt vielen zu denken, gilt der Weltmeister von 2008 doch als erwiesener Spezialist, wenn es darum geht, eine schnelle Runde auf den Asphalt zu brennen.

An Hund Roscoe soll es nicht liegen, Foto: Sutton
An Hund Roscoe soll es nicht liegen, Foto: Sutton

Lewis Hamilton selbst ist seine kleine Schwächeperiode auch nicht entgangen. "Bei McLaren hatte ich 100 Prozent Vertrauen in das Auto und ich arbeite im Moment daran, dieses Vertrauen wiederzuerlangen", gestand der 28-Jährige gegenüber der französischen Sportzeitung L'Equipe. Er weiß, an welcher Schraube er noch drehen muss: "Das Setup und die Bremsen sind sehr unterschiedlich zu dem, was ich bisher gewohnt war. Es ist insgesamt ein Gefühl, das schwer zu beschreiben ist." Ablenkung durch Hund Roscoe oder anderen Dingen kann Hamilton ausschließen. "Es ist kein Konzentrationsproblem, es liegt nur am Vertrauen ins Auto."

Hamiltons Erklärung klingt plausibel. Rückblick: Bei den ersten Testfahrten für seinen neuen Arbeitgeber in Jerez versenkte er den Mercedes im Reifenstapel. Ursache war ein Fehler an der Bremsanlage. Im Training zum ersten Grand Prix des Jahres im Albert Park widerfuhr Hamilton das gleiche Schicksal. Auch Hamiltons Klagen über Schwierigkeiten am Setup sind nachvollziehbar, geht Mercedes hier einen anderen Weg als McLaren. Das hydraulisch vernetzte Fahrwerk mit dem kryptischen Akronym FRIC (Front and Rear Inter-Connected) scheint deutlich komplexer bei der Abstimmung, als herkömmliche mechanische Komponenten. Zudem sorgt es dafür, dass das Auto beim Bremsen kaum einnickt, ist also ein sogenanntes 'Anti-Feature', das bei McLaren auch mechanisch erzeugt wurde.