Er wollte den Sieg, am Ende reichte es zu Platz zwei: Sebastian Vettel fuhr beim Großen Preis von Monaco hinter Nico Rosberg als Zweiter aufs Podium. Es war das zehnte Mal in der Geschichte der Formel 1, dass zwei deutsche Piloten einen Doppelerfolg feiern konnten. Vettel hatte das Rennen von Startplatz drei aufgenommen und profitierte von einer Safety-Car-Phase in Runde 31, die den bis zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei fahrenden Lewis Hamilton zurückwarf. In den restlichen Runden jagte Vettel dem führenden Rosberg hinterher, konnte dem Mercedes-Piloten jedoch nie gefährlich werden. "Wir wissen, dass das Überholen hier sehr schwierig ist", so Vettel. "Aber Gratulation an Nico, das war ein toller Job."

Rosberg schaffte es bei insgesamt drei Re-Starts nach Safety-Car-Phasen, die Führung vor Vettel zu verteidigen. An der Spitze ging es vor allem darum, die Reifen zu schonen. Das wurde eine Runde vor Schluss noch einmal richtig augenscheinlich, als Vettel die schnellste Rennrunde erzielte - knapp zwei Sekunden schneller im Vergleich zu seinen vorigen Rundenzeiten. "Normalerweise erwartest du Silberpfeile, aber diesmal waren das Reisebusse auf Ausflugsfahrt", scherzte Vettel über Rosberg und dessen Teamkollege Lewis Hamilton. Zuspruch gab es von Teamchef Christian Horner: "Es sieht zwar so aus, als hätten die Fahrer hier keine harte Arbeit vollrichtet, aber es ging nur ums Reifenschonen."

Als klar wurde, dass Mercedes auf eine Ein-Stopp-Strategie setzen würde, musste Red Bull nachziehen und Vettel hatte Glück, dass er rechtzeitig zur ersten Safety-Car-Phase in die Box abbog und frische Reifen aufziehen ließ. Hamilton musste warten und fiel so auf den vierten Platz zurück - somit war der Weg für Vettel und Mark Webber frei. "Alles in allem ging es darum, hier rumzufahren und die Reifen zu schonen", so Webber, der das Podium als Dritter komplettierte. Der Australier musste nach einem Re-Start mit Verfolger Hamilton kämpfen, behielt aber die Oberhand. Einen Angriff auf seinen Teamkollegen Vettel startete er nie. Als das Rennen nach einem heftigen Crash zwischenzeitlich unterbrochen wurde, hatte sich das Reifen-Thema erledigt: Alle Fahrer durften neue Pneus aufziehen für die letzten 30 Runden. "Wir waren glücklich über den Abbruch und neue Reifen", gab Vettel zu. "Wir hätten schneller gekonnt, aber keiner wusste, wie lange die Reifen halten.

Die beste Möglichkeit zum Positionsgewinn bot sich am Start und Vettel versuchte, von Startplatz drei schnell an Hamilton vorbeizugehen. Der Brite machte aber rechtzeitig die Tür zu und startete seinerseits einen Angriff auf Rosberg. "Wir hatten einen fantastischen Start, aber es gab keinen Platz zum Überholen", erklärte Vettel. "Von der langsamen Pace der ersten Runden war ich ziemlich überrascht. Mercedes hatte eine gute Strategie, aber immerhin schafften wir es an Lewis vorbei."

Vorteil Vettel im Kampf um die Weltmeisterschaft: Seine ärgsten Titel-Rivalen, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso, kamen auf den Plätzen zehn und sieben ins Ziel. Vettel konnte seinen Vorsprung somit weiter ausbauen und führt die Gesamtwertung nun mit 107 Punkten vor Räikkönen (86 Punkte) und Alonso (78 Zähler) an. "Es ist immer wichtig, Punkte zu sammeln", so Vettel. "Aber es hätte auch nicht viel geändert, wenn Alonso oder Räikkönen das Rennen gewonnen hätten. Die Saison ist noch lang und da schaue ich jetzt überhaupt nicht drauf. In den vergangenen Jahren hat man gesehen, dass sich das Blatt schnell wenden kann."