Reifen, Reifen, Reifen. Selbst Glanz und Glamour des Monaco Grand Prix können nicht das große Thema der Formel 1 überschatten. Vor allem nicht in einer Zeit, in der überhaupt nicht klar ist, wie es in der komplizierten Reifen-Causa weitergehen wird. Für den Großen Preis von Kanada in der ersten Juni-Woche soll es Änderungen an den Mischungen geben - wie stark diese ausfallen werden, steht jedoch in den Sternen. Deshalb stehen auch den Fahrern einige Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, wenn sie sich wieder einmal zu der Reifen-Thematik äußern. Laut Sebastian Vettel würden sich einige seiner Fahrerkollegen über Pirelli beschweren, selbst die Kollegen von Lotus, bei denen es heißt, dass sie sich am meisten über eine Reifenänderung ärgern würden.

"Selbst wenn man mit dem Finger auf Lotus zeigt und sagt, dass die das beste Auto für diese Reifen und Bedingungen haben, beschweren sich die Fahrer trotzdem über die Reifen", so Vettel. "Die haben das gleiche Problem wie wir, nur nicht so ausgeprägt. Das bedeutet aber nicht, dass sich sonst niemand beschwert." Laut Kimi Räikkönen könnten die Fahrer heutzutage nicht mehr 100, sondern nur noch 80 Prozent auf der Strecke geben - womit der wortkarge Finne jedoch nicht bewerten wollte, ob dies nun gut oder schlecht sei. "Das gab es in der Vergangenheit auch schon", hielt sich Räikkönen zurück.

Er wusste ebenfalls nicht, wie die Reifen-Situation in Kanada aussehen wird und lässt die Angelegenheit auf sich zukommen. "Wenn Pirelli die Hinterreifen haltbarer macht, würde das auch uns entgegenkommen. Alles in allem gehe ich aber nicht davon aus, dass irgendwelche Änderungen, die Pirelli macht, nur einem Team entgegenkommen", so der Lotus-Pilot. Teamkollege Romain Grosjean stimmte in den Kanon der Ratlosigkeit ein: "Ich habe keine Ahnung, aber auf den originalen Reifen waren wir ziemlich konkurrenzfähig." Eine große Änderung der Reifen wäre gerade für Lotus ein Rückschlag, nachdem das Team bislang extrem schonend und effizient mit den Pirellis umging.

Laut aktuellen Meldungen soll sich der Unterschied der überarbeiteten Mischung jedoch in Grenzen halten. Die FIA intervenierte und pochte darauf, dass die Reifen nur wegen des Sicherheitsaspekts geändert werden dürften. Wie groß die Veränderung dann ausfallen würde, ist auch nicht bekannt. Für Vettel war aber klar, dass die Reifen ein Sicherheitsrisiko darstellen. "Pirelli muss bessere Arbeit bei der Sicherheit leisten", nahm der Heppenheimer kein Blatt vor den Mund. Die aktuellen Reifen seien einfach nicht gut genug.

Einen Mitstreiter in Sachen Reifen-Kritik aus dem Fahrerlager fand Vettel in Lewis Hamilton. Es ist kein Geheimnis, dass Mercedes im Rennen große Probleme mit dem Reifen-Management hat und sich das Team gegen einen haltbareren Reifen sicherlich nicht wehren würde. "Eines ist sicher: Schlechter kann es für uns nicht werden", so Hamilton. "Ich denke, dass ein paar Änderungen wirklich allen helfen und definitiv die Art und Weise der Rennen ändern würden im Vergleich zu dem, wie es davor lief."

Fernando Alonso wollte nicht direkt sagen, wie zufrieden er mit dem Verhalten der aktuellen Reifen ist, erwartete bei einer Änderung jedoch keine dramatischen Konsequenzen. "Wir müssen uns dann einfach schnell anpassen", meinte der Ferrari-Pilot. "Die Reifen sind für alle gleich, das sollte keine großen Probleme geben. Ich erwarte keine Revolution, in Barcelona hatten wir ja auch schon andere Reifen."