Mit dem Großen Preis von Bahrain steht das vierte Rennen des Jahres kurz bevor. Kein Geheimnis: Die Reifen werden wieder einmal eine gewichtige Rolle spielen und am kommenden Wochenende sicherlich im Fokus stehen. Bislang war noch keines der Top-Teams in der Lage, sich einen entscheidenden Vorteil in Sachen Reifen-Management verschaffen zu können. Lotus leistete in dieser Hinsicht bislang sehr gute Arbeit, Kimi Räikkönen verstand zuletzt nicht einmal, warum sich die Konkurrenz über die fragilen Reifen derart aufregte. Pirelli hat seine Reifen-Kombination vor Bahrain verändert: Statt Soft/Hart kommt nun das Duo Medium/Hart zum Einsatz. Bahrain stellt für die Reifen wieder eine besondere Herausforderung dar: Es sollte heiß werden, rund 33 Grad im Verlauf des Wochenendes. Der dunkle Asphalt erreicht Temperaturen von mehr als 40 Grad.

Sand ist ein stetiger Begleiter in Bahrain, Foto: Sutton
Sand ist ein stetiger Begleiter in Bahrain, Foto: Sutton

Schon 2012 war der Reifenverschleiß auf dem Sakhir Circuit immens, vor allem wegen der Hitze. Damals brachte Pirelli allerdings auch die weiche sowie die Medium-Mischung mit. Am kommenden Wochenende sollten die bislang höchsten Streckentemperaturen dieser Saison herrschen. Dadurch entsteht mehr Bewegung in den Mischungen, was den Abbau noch verstärkt. 2012 vertrauten die meisten Top-Teams auf eine klare Drei-Stopp-Strategie. Diesmal wählte Pirelli zwar eine konservativere Herangehensweise, doch es sollte sich wieder bei drei Stopps pro Fahrer im Rennen einpendeln. Ähnliches sagte Pirelli selbst auch voraus.

Es geht darum, wie die Teams die einzelnen Stints angehen werden und welche Reihenfolge an Reifenmischungen sie wählen, was wieder einmal den Schlüssel zu einem erfolgreichen Rennen darstellen wird. Force India zeigte im vergangenen Jahr jedoch, dass es noch einen anderen Weg gibt. Paul di Resta verzichtete im Q3 des Qualifyings auf eine gezeitete Runde und sparte sich die frischen Reifen für das Rennen auf - mit dem Vorhaben, nur zwei Boxenstopps zu absolvieren. Ihm standen zwei Sätze frischer Soft-Reifen und ein neuer Satz Mediums zur Verfügung. Ideal für einen Zwei-Stopp-Plan wäre es gewesen, in den Runden 19 und 38 die Box anzusteuern. Doch Di Resta schaffte selbst mit seinen frischen, weichen Reifen nicht mehr als 14 Runden, bevor der Verschleiß zu stark wurde.

2012 gewann Vettel in Bahrain, Foto: Sutton
2012 gewann Vettel in Bahrain, Foto: Sutton

Er war der Letzte aus den Top-10, der seinen Reifenwechsel absolvierte. Auf seinen abgenutzten Reifen war er zum Ende des Rennens ein leichtes Opfer, doch er schaffte es noch auf Platz sechs. Für ein Team mit einem reifenschonenden Auto könnte dies laut dem UBS Strategy Report auch dieses Jahr eine mögliche Strategie sein, vor allem wegen der Änderung der Reifen-Kombination. Die Top-Leute, die im Rennen zunächst die Reifen aus dem Qualifying benutzen müssen, werden höchstwahrscheinlich auf gebrauchten Mediums starten. Dieser Reifen ist im Zeittraining seinem harten Pendant deutlich in Sachen Rundenzeiten überlegen. Während in China die Vorderreifen wesentlich stärker abbauten als die auf der Hinterachse, sieht es in Bahrain wieder andersherum aus.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Safety Car eine Rolle bei der Strategieplanung spielen wird, ist recht gering, vor allem wegen der großen Auslaufzonen entlang der Strecke. Ein Faktor in Bahrain sind die Bremsen. Nicht nur die hohen Temperaturen sondern auch das Layout des Sakhir Circuit verlangt den Bremsen alles ab; es gibt vier große Passagen, in denen die Piloten von über 300 km/h stark runterbremsen müssen. Für weitere Schwierigkeiten sorgt der Sand, der von der umliegenden Wüste auf die Strecke geweht wird. Im Verlauf des Wochenendes verbessert sich die Strecke meist und sollte es den Reifen ein wenig leichter machen.