Vor dem ersten Rennen der neuen Saison herrscht an allen Fronten große Ungewissheit: Wer sind die Favoriten, wer muss noch nachlegen? Die Aussagekraft der Wintertests hielt sich arg in Grenzen, doch bei Sebastian Vettel ist zumindest eines sicher: der Name seines Autos. 'Hungry Heidi' heißt der RB9-Bolide, bei einem Abendessen mit seiner Mechaniker-Crew wurde der Name geboren. Ob es hier um eine Anspielung auf Topmodel Heidi Klum geht, wollte der Red-Bull-Star nicht verraten. Wie groß Heidis Hunger ist, hingegen schon. "Sie ist sehr hungrig! Auf Siege, Pole Positions und all das, was Spaß macht", sagte Vettel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Spaß hat der dreimalige Weltmeister vor allem am Gewinnen. Red Bull gehört in Melbourne natürlich zu den Top-Favoriten auf den ersten Sieg des Jahres und schon das Training am Freitag könnte einen ersten Aufschluss über die Hackordnung bringen. "Morgen wissen wir vielleicht ein bisschen mehr, aber am Samstag wissen wir dann endgültig Bescheid, wer zumindest hier in Melbourne die Nase vorn hat", so Vettel. Am Freitag müssen die Teams ihre Karten so langsam auf den Tisch legen und bei Red Bull könnte auch die eine oder andere Neuerung den Weg ans Auto gefunden haben.

Ob das Team vielleicht, wie schon bei den Tests, auf das passive DR-System setzt, ist noch nicht klar. "Wir müssen immer schauen, ob es noch etwas gibt, das uns besser macht", ließ sich Vettel wie üblich nicht allzu viel entlocken. "Seit den Tests ist wieder ein bisschen Zeit vergangen und wir haben viel gearbeitet. Wir sind mit dem Paket nach Australien gereist, das wir am besten finden. Hoffentlich war es die richtige Richtung." Immerhin: Vettel war überzeugt, dass Red Bull diesmal im Vergleich zum Vorjahr besser aufgestellt ist. Anfang 2012 hatte das Team einige Verständnisprobleme mit dem RB8, erst im weiteren Verlauf der Saison bekam die Truppe das Auto in den Griff.

"Letztes Jahr taten wir uns ein bisschen schwer", räumte Vettel ein. "Diesmal wissen wir ein bisschen besser, wie das Auto funktioniert." Die Nummer 1 auf dem Auto sei keine Bürde, aber auch keine große Hilfe. Vettel: "Das macht das Leben nicht einfacher für uns, höchstens für den Lackierer in der Teamfabrik." Auch nicht einfacher dürften es die verschärften Frontflügel-Tests machen, die ein Flattern des Flügels - eine Stärke von Red Bull - noch weiter eingrenzen. "Ich denke, dass die meisten Änderungen am Frontflügel passierten, um uns zu stoppen", so Vettel. "Vielleicht waren wir da besser und die anderen konnten das nicht so."