Daniel Ricciardo freute sich sichtlich, in die australische Heimat zurückzukehren. Vor allem die Hitze von über 30 Grad, die andere wohl aufstöhnen ließe, erzeugte bei ihm ein gutes Gefühl. "Wir sind auf die Hitze vorbereitet", verwies er hitzebedingte Zuverlässigkeitsprobleme ins Reich der Fabel. Neben der Hitze liegt dem Australier auch der Kurs durch den Albert Park - nicht nur, weil es sein Heimrennen ist. "Ich mag den Kurs auch an sich, ich mag Stadtkurse generell. Er hat ein paar recht schnelle rechts/links-Kombinationen, er ist etwas uneben, das sorgt für das Straßengefühl, das ich so mag", meinte er.

Auch Teamkollege Jean-Eric Vergne, der gebürtig aus dem etwas kühleren französischen Norden stammt, begrüßte die australische Hitze. "Es wird am Wochenende sehr viel wärmer als in Barcelona und Jerez bei den Testfahrten, das sollte uns entgegen kommen. Wir hatten ein paar Probleme mit den Reifen, die Temperaturen waren wirklich sehr, sehr niedrig. Daher sollten uns höhere Streckentemperaturen vor allem in Bezug auf die Reifen helfen", erläuterte er. Die Leistungsfähigkeit des STR8 ordnet er insgesamt realistisch ein. "Es wäre schon ein großer Schritt, wenn wir mit Sauber, Force India und Williams mithalten könnten."

Toro Rosso: Melbourne Bilanz

Toro Rosso in Melbourne: Als Glückshochburg kann der Albert Park für Toro Rosso nicht gerade bezeichnet werden. Lediglich neun Zähler sammelte die Scuderia in sieben Jahren, schrammte aber einige Male nur knapp an den Punkten vorbei. Seit den Anfängen des Teams ist aber eine deutliche Steigerung festzustellen, so kamen 2011 und 2012 jeweils beide Fahrer ins Ziel. Der Faktor Pilot spielt für Toro Rosso in Melbourne ohnehin eine große Rolle, denn lediglich einer von fünf Ausfällen war durch einen mechanischen Defekt verursacht - der Rest ging auf das Konto von Drehern und Kollisionen.

Daniel Ricciardo in Melbourne: Der Australier begeht 2013 zum zweiten Mal sein Heimrennen im Albert Park. Seine erste Teilnahme wird er vermutlich nie vergessen, denn vor jubelnden Australiern holte er seine ersten beiden Punkte in der Formel 1. Bereits am Samstag trieben ihn seine Fans zum ersten Mal ins Q3. Ricciardo mag die Strecke und die jubelnde Menge und kann dadurch noch ein paar Extrazehntel aus sich herauskitzeln.

Jean-Eric Vergne in Melbourne: Für sein erstes Rennen in der Formel 1 schlug sich der Franzose 2012 recht beachtlich. P11 im Qualifying und auch im Rennen. Nur seinem Übermut beim ersten GP ist es zuzuschreiben, dass er in Australien nicht in die Punkte fuhr. In der letzten Runde versuchte es Vergne mit einem waghalsigen Manöver und verlor einige Plätze.

Redaktionskommentar - Erwartungen in Melbourne

Motorsport-Magazin.com meint: Gleiches Reglement, gleiche Strecke, gleiche Fahrer. Toro Rosso war am Ende des Jahres eher hinten als vorne zu finden und muss über den Winter wirklich einiges gefunden haben, um in Melbourne in die Top-10 vorzudringen. Zwar ist Dietrich Mateschitz überzeugt, dass die kleine Schwester von Red Bull in diesem Jahr deutlich besser aufgestellt ist, doch das muss sich erst noch zeigen. (Marion Rott)