Sie kennen sich von Kindesbeinen an: Nico Rosberg und Lewis Hamilton verbindet eine gemeinsame Geschichte, die bereits in den Kartzeiten der beiden späteren Top-Piloten angefangen hat - aus dem Wunsch, einmal gemeinsam in einem Formel-1-Team zu fahren, haben sie nie einen Hehl gemacht, der Deutsche und der Brite verstehen sich gut: Nach Rosbergs erstem Podium in Melbourne 2008 wurde im Parc fermé zusammen gehüpft, getanzt und gefeiert - in Monaco wohnen sie im gleich Apartmenthaus, mittlerweile spielen sie auch gerne zusammen Gitarre und das auf gemeinsamen Flügen von und zu den Tests, PR-Events und Rennen durchaus auch mal über den Wolken. Rosbergs Verhältnis zu Ex-Teamkollege Michael Schumacher war in den letzten drei Jahren ein professionelles - von Freundschaft konnte ob der großen sportlichen Rivalität aber nicht die Rede sein.

Im Falle Hamilton soll es sich da schon anders verhalten - den Wettkampf auf der Strecke und das private Verständnis abseits dieser wollen die beiden auch in Zukunft strikt trennen. Zuletzt twitterte Hamilton: "Gleich geht es in den Kraftraum und danach steht eine Runde Tischtennis mit meinem Freund und Nachbarn Nico an." Wenige Stunden später dann die Ernüchterung: "Fertig mit dem Training, aber Pingpong fällt heute aus - Nico hat ein Date mit seiner Freundin." Wenn Rosberg sich jedoch mit der Formel 1 befasst, scheint auch er die Zeit mit Hamilton durchaus zu genießen. "Da kommen wirklich Erinnerungen hoch, auch wenn es schon lange Zeit her ist", meinte der Silberpfeil-Pilot beim Gedanken an gemeinsame Karttage mit Hamilton.

Erfolg des Teams steht im Vordergrund

"Manchmal fühlt es sich jetzt wirklich genauso an, wie es damals schon war", lachte der Deutsche. Blenden lassen wollte er sich davon aber keinesfalls - der großen Herausforderung, die mit Hamiltons Wechsel zum Team einhergehe, sei er sich durchaus bewusst, meinte Rosberg. "Es wird mit Sicherheit eine Aufgabe, aber genau deshalb bin ich ja hier - wegen Herausforderungen wie dieser." Für seinen neuen Stallgefährten hatte der Mercedes-Pilot, der ein halbes Jahr jünger als sein Konkurrent ist, jedenfalls eine Menge Lob übrig. "Er ist einer der Besten im Feld. Aber zusammen werden wir gut arbeiten und helfen, das Team nach vorne zu bringen." Der Erfolg des Kollektivs stehe dabei als höheres Gut über den Siegen des Einzelnen. Der Spaß dürfe dabei jedoch nicht verloren gehen.

So schmierte Rosberg seinem neuen Teamkollegen zu Kartzeiten beispielsweise einmal Tigerbalsam in dessen Unterwäsche. Ob Hamilton deswegen besonders schnell fuhr, ist nicht überliefert - genauso wenig, wie der Fakt, ob dieser Trick Mercedes bei den Testfahrten so schnell machte. Laut Rosberg habe es jedoch noch keine neuen Streiche dieses Kalibers gegeben. "Noch nicht", fügte der 27-Jährige mit einem Zwinkern an und meinte: "Ich bin mir aber sicher, dass dafür noch genug Zeit sein wird." Allgemein blicke Mercedes jedenfalls guten Zeiten entgegen - auch auf Grund der Umstrukturierung im Technik-Sektor des Teams. "Ich will da jetzt gar keine bestimmten Personen nennen, denn einfach jeder in der Fabrik hat viel investiert. Aber die Kommunikation wurde verbessert und alles läuft nun in eine bessere Richtung. Ich denke, wir machen als Team Fortschritte."