Top: Rosbergs Bestzeit

Nico Rosberg will seine Bestzeit nicht überbewerten, Foto: Mercedes AMG
Nico Rosberg will seine Bestzeit nicht überbewerten, Foto: Mercedes AMG

Lewis Hamilton legte vor, Nico Rosberg zog nach - und wie! Am letzten Tag der Testfahrten brannte der Deutsche in seinem F1 W04 auf der Soft-Mischung eine Rundenzeit von 1:20.130 Minuten in den Asphalt. Nur Fernando Alonso und eben Hamilton konnten ihren Rückstand auf diese Fabelzeit unter einer Sekunde halten. Pastor Maldonados letztjährige Pole-Zeit unterbot Rosberg sogar um über zwei Sekunden.

Dennoch wollte er die schnellste Runde des Winters nicht überbewerten. "Auf gar keinen Fall dürfen wir jetzt von einem Fabelauto sprechen", mahnte der Deutsche. "Die Basis stimmt im Moment, aber die Herausforderung ist, weiter zu pushen und die Basis zu verbessern." Trotzdem: Mit der absoluten Top-Zeit im Gepäck reist es sich wohl etwas leichter nach Melbourne.

Top: Finnisches Vorbild

Adrian Sutil will sein Comeback wie Kimi Räikkönen angehen, Foto: Sutton
Adrian Sutil will sein Comeback wie Kimi Räikkönen angehen, Foto: Sutton

Ein Jahr Rennpause? Kein Problem für Adrian Sutil. Wie man nach einer nicht gerade freiwilligen Formel 1-Pause mit einem Paukenschlag zurückkehrt, hat Kimi Räikkönen 2012 vorgemacht. "Kimi ist das beste Beispiel. Er war der konstanteste Fahrer im gesamten Feld und hatte eine Pause von zwei Jahren", betonte Sutil. Aber nicht nur der Deutsche hat sich Räikkönen als Vorbild genommen.

Lotus-Testfahrer Davide Valsecchi durfte sich in Barcelona für kurze Zeit wie der Weltmeister von 2007 fühlen als er als Ersatz für diesen in den E21 sprang. Für mehr als eine Session am Vormittag hat es allerdings nicht gereicht, wovon sich Valsecchi aber nicht entmutigen lässt. Sein Jahr als Ersatzfahrer will er nutzen, um an sich selbst und seinem Fahrstil zu arbeiten. "Wenn ich dieses Jahr abgeschlossen habe, hoffe ich, so gut wie Kimi zu sein - das ist mein Ziel", erklärte Valsecchi.

Top: Von Paris nach Barcelona mit Air-Grosjean

Romain Grosjean ist nicht nur in der F1 schnell unterwegs, Foto: Sutton
Romain Grosjean ist nicht nur in der F1 schnell unterwegs, Foto: Sutton

Was kostet die Welt, möchte man fragen. Romain Grosjean war nach dem Freitag bereits aus Barcelona abgereist, da seine Arbeit vermeintlich erledigt war. Am Samstag allerdings der Anruf von Teamchef Eric Boullier: "Kimi ist krank. Komm zurück, du musst testen." "Das war nicht einfach, denn am Samstag kriegt man nicht so einfach einen Flug", erklärte Grosjean.

Doch schließlich ist der Lotus-Mann ja nicht irgendjemand, sondern ein Formel-1-Pilot und so wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, um den Ersatzmann für den Ersatzmann (bis Grosjean kam, testete Davide Valsecchi) nach Barcelona einzufliegen. "Die Fluggesellschaft hat mir schließlich innerhalb von zwei Stunden einen Privatjet besorgt, da haben sie einen echt tollen Job gemacht", verriet der 26-Jährige.

Top: Paddock-Pass für Roscoe

Roscoe ist mit privatem Paddok-Pass unterwegs, Foto: Lewis Hamilton via Twitter
Roscoe ist mit privatem Paddok-Pass unterwegs, Foto: Lewis Hamilton via Twitter

Gute Nachrichten für Lewis Hamilton. Auch wenn Dauerfreundin Nicole Scherzinger nicht bei jedem Rennen präsent sein wird, in Schoßhund Roscoe hat der Mercedes-Star einen neuen ständigen Begleiter. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone höchstpersönlich stellte dem vierbeinigen Medienliebling einen Passierschein fürs Fahrerlager aus. "Bernie war so nett, ihm eine Akkreditierung zu besorgen", erzählte Hamilton. "Jetzt brauche ich nur noch ein Foto von ihm."

Hamilton ist im wahrsten Sinne des Wortes auf den Hund gekommen. Die Bulldogge hat das Herz des Briten offenbar im Sturm erobert. "Er ist mein neuer bester Freund", sagte Hamilton, der froh war, dass es endlich mit dem eigenen Vierbeiner geklappt hat. "Ich bin mit Hunden aufgewachsen. Meine Mutter hatte fünf Hunde und auch mein Vater hatte einen, aber ich hatte nie wirklich die Möglichkeit dazu."

Flop: Dauerregen und Winterfeeling

Das Wetter bot tolle Bilder, aber wenig Erkenntnisse, Foto: Red Bull
Das Wetter bot tolle Bilder, aber wenig Erkenntnisse, Foto: Red Bull

Nachdem die ersten Testfahrten in Barcelona von tiefen Temperaturen und Regen beeinträchtigt worden waren, war die Hoffnung groß, dass sich der katalanische Frühling beim zweiten Kräftemessen einstellen würde. Doch weit gefehlt, denn so schüttete es am Donnerstag und Freitag nahezu ohne Unterbrechung, weshalb die Teams ihre Programme umstellen mussten und Rennsimulationen im wahrsten Sinn des Wortes ins Wasser fielen.

Immerhin hatten die Piloten somit mehr als genügend Gelegenheiten, um die neuen Regenreifen und Intermediates auf Herz und Nieren zu prüfen und sollte der Himmel auch beim Saisonauftakt seine Schleusen öffnen, wären wohl alle optimal auf die nassen Bedingungen vorbereitet. "Es war wieder ein Desaster, aber auch bei dem schlechten Wetter habe ich eine Menge Runden absolviert", bilanzierte Felipe Massa. Am Samstag und Sonntag hatte Petrus dann aber doch noch ein Einsehen: der Himmel lockerte auf und die Sonne kam zum Vorschein. Ob die eingeschränkten Testmöglichkeiten die Teams in ihrer Vorbereitung nachhaltig störten, wird sich erst in Melbourne herausstellen.

Flop: Räikkönens Lebensmittelvergiftung

Kimi Räikkönen musste am Samstag pausieren, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen musste am Samstag pausieren, Foto: Sutton

Nur Kimi Räikkönen schafft es, in einer Liste der Tops & Flops in beiden Kategorien aufzutauchen. Nicht nur bei Lotus fiel man aus allen Wolken, als es hieß, dass der Finne an einem der entscheidendsten Tage der Wintertestfahrten über der Kloschüssel hängt. Die Lebensmittelvergiftung oder war´s doch ein Kater - wobei, Lotus hat ja dementiert, dass der Finne auf der Queen Elisabeth II Party gemacht hat - war nicht nur für Räikkönen eine üble Sache, sondern auch für sein Team.

Immerhin ist Lotus, wie Teamchef Eric Boullier ohne Umschweife zugab, auf das Feedback des Finnen angewiesen. Und so dürften bei Lotus an diesem Tag einige Gebete gesprochen worden sein. Am Sonntag saß Räikkönen schließlich wieder im Cockpit des E21. Der Finne war bereit, sein Getriebe nicht. Lotus musste es auswechseln. Zum Glück mussten die Teile nicht aus Frankreich eingeflogen werden, wie einen Tag zuvor Romain Grosjean.

Flop: Massa auf dem Dreirad

Felipe Massa sollte das Dreiradfahren besser Filipinho überlassen, Foto: Sutton
Felipe Massa sollte das Dreiradfahren besser Filipinho überlassen, Foto: Sutton

Filipinho Massa liebt sein Dreirad und gibt damit schon richtig Gas. Ob sich Felipe Massa in seinem Ferrari seinen kleinen Sohn zu genau angesehen hat? Am Samstag war der Brasilianer ebenfalls nur noch auf drei Rädern unterwegs - aber eher unfreiwillig.

Während eines Runs gab es eine kleine Explosion und der Pirelli-Reifen der linken Vorderseite rollte herrenlos auf dem Circuit de Catalunya herum. Für die Saison wäre es ratsam, wenn Ferrari das Dreiradfahren Massas Sohn überlassen würde und schnell eine Erklärung - oder noch besser eine Lösung - für dieses Problem finden würde.

Razia: F1-Fahrer für zwei Testtage

Was sich bei den ersten Testfahrten in Barcelona bereits angekündigt hatte, wurde eine Woche später Realität. Luiz Razia konnte seine finanziellen Zusagen an Marussia nicht einhalten, da ihn seine Sponsoren im Stich ließen.

Luiz Razia versteht die Welt nicht mehr, Foto: Sutton
Luiz Razia versteht die Welt nicht mehr, Foto: Sutton

Deshalb sah sich das klamme Team dazu gezwungen, nach Timo Glock den zweiten Piloten in diesem Winter auf die Straße zu setzen. Am Donnerstagabend bestätigte die britisch-russische Mannschaft schlussendlich, dass Jules Bianchi das freigewordene Cockpit erhält, der zuvor bei Force India gegen Adrian Sutil den Kürzeren gezogen hatte.

Unter dem Strich blieben für Razia damit lediglich zwei Testtage, die er für Marussia in Jerez absolvierte - beim ersten Barcelona-Test war bereits Teamkollege Max Chilton Alleinunterhalter. "Ich befinde mich in einer Art Schockzustand, denn man erwartet in der Formel 1 zu sein, wird vorgestellt, testet und ist dann auf einmal raus - und nicht aufgrund eines Fahrfehlers", zeigte er sich tief enttäuscht, wollte dem Team aber keinen Vorwurf machen. "Ich verstehe die Position von Marussia und mag das Team. Sie haben mich sehr nett behandelt und, um ehrlich zu sein, haben sie versucht, die Sache für mich zu regeln", schilderte er die vergeblichen Verhandlungen mit den Sponsoren.