Kimi Räikkönen musste aufgrund einer Lebensmittelvergiftung den dritten Testtag in Barcelona aussetzen. Ob er wie geplant am Sonntag im Auto sitzen wird, konnte Teamchef Eric Boullier noch nicht sagen. "Kimi geht es schon besser. Ich denke, er vermisst es, hinter dem Steuer zu sitzen. Er wird daher alles tun, um morgen wieder im Auto zu sitzen, immerhin ist es der letzte Testtag und wir haben nahezu das finale Auto, das wir in Australien haben werden", sagte Boullier.

Für den erkrankten Finnen sprang am Morgen Davide Valsecchi ein, am Nachmittag saß wieder Romain Grosjean hinter dem Steuer. Der Franzose war bereits in Paris und musste extra eingeflogen werden. "Das war nicht einfach, denn am Samstag kriegt man nicht so einfach einen Flug. Die Fluggesellschaft hat mir schließlich innerhalb von zwei Stunden einen Privatjet besorgt, da haben sie einen echt tollen Job gemacht", erzählte Grosjean. Als er den Anruf seines Teamchefs bekam, sei er geschockt gewesen, doch am Ende freute er sich über mehr Testzeit.

"Es ist immer gut, zusätzliche Zeit im Auto zu verbringen. Zudem ist es heute auch noch sonnig gewesen. Das hat uns geholfen, vor allem bei den Reifentests. Ich spulte zwei Longruns ab und probierte ein, zwei Aero-Teile aus, die über Nacht neu ans Auto gekommen sind", verriet der Lotus-Pilot. Wie das Programm für Sonntag aussieht, konnte er nicht sagen. Doch er hofft, dass dann Räikkönen im Auto sitzt. "Hoffentlich ist Kimi morgen wieder fit, denn wir brauchen sein Feedback für Australien", erklärte Grosjean. Auch Boullier betonte die Wichtigkeit des Feedbacks: "Romain hat heute einen guten Job gemacht, aber trotzdem vermissen wir das Feedback eines erfahrenen Rennfahrers wie Kimi."

Reifen ein großes Fragezeichen

Hinzu kam, dass Lotus durch die Umbauarbeiten am Auto - erst für Valsecchi, dann für Grosjean - am Samstag wertvolle Testzeit verlor. "62 Runden sind nicht gerade großartig, aber besser als nichts. Wenigstens ließ das Wetter zu, dass wir die Reifen und die Zuverlässigkeit des Autos weiter testen konnten", so Boullier. Gerade die Reifen stellen das Team vor ein großes Fragezeichen. Lotus kämpfte bei den untypisch kalten Temperaturen mit Graining. "Der medium Reifen funktioniert ein paar Runden perfekt und dann ist die Performance weg, das Gleiche gilt für die härtere Mischung", klagte Grosjean.

"Wir haben alles versucht, um die Reifen am Leben zu erhalten, aber wir konnten nichts dagegen tun", fuhr er fort. Im Hinblick auf Australien, wo die Temperaturen durchaus niedriger ausfallen könnten, könnte das zu einem Problem werden - oder wie Grosjean es formuliert: "Das könnte spaßig, aber vor allem rutschig werden." Daher sei vor allem die Strategie im Rennen gefragt. "Wenn man die Reifen zu hart pusht, dann sind sie schnell weg, aber die Frage ist, was passiert, wenn man nicht zu sehr pusht. Halten die Reifen dann länger und heißt das, dass man im Rennen langsamer machen und dabei Gefahr laufen soll, überholt zu werden, nur um die Reifen zehn Runden länger am Leben zu halten?", grübelte Grosjean.