Oftmals wurde in der Formel 1 über die Kundenteams diskutiert. Ein komplett fertiges Auto von Red Bull oder Ferrari gefällig? Anhänger dieser Idee glauben, dass somit der Wettbewerb höher sei und gleichzeitig die Kosten reduziert würden. Ein bereits durchkonstruiertes Auto sei schließlich günstiger als ein aufwendiger Entwicklungsprozess bei den einzelnen Teams. Ein Dorn im Auge vieler Beobachter sind die eher kleinen Teams von Caterham und Marussia, die auch nach drei Jahren in der Formel 1 noch hinterherfahren. Mit gleichwertigem Material könnte sich der Wettbewerb mehr angleichen. Marussia-Geschäftsführer Graeme Lowdon hält allerdings nichts von dieser Idee.

"Es gibt zwei Weltmeisterschaften, eine für Fahrer und eine für die Konstrukteure", stellte er korrekt fest. "Die Formel 1 hat eine wichtige Geschichte, die immer gezeigt hat, wer die besten Konstrukteure sind." Ob es jedoch sinnvoll sei, dass jedes Team sein Auto ausschließlich allein baut, stellte Lowdon in Frage - im Hinterkopf schwingt stets der Begriff der Kostenkontrolle mit. "Es ist nicht sinnvoll, jede einzelne Mutter zu konstruieren", meinte er. "Das wird sich weiterhin ändern, um die Kosten zu reduzieren und damit den Wettbewerb zu erhöhen - das wollen die Fans sehen." Gleichzeitig müsste das Reglement aber auch genügend Spielraum bieten, damit am Ende deutlich ist, welcher Konstrukteur die beste Arbeit leistet.

James Allison sieht all dies ähnlich. "Es gab schon immer einen Wettbewerb sowohl unter den Fahrern als auch den Konstrukteuren", so der Lotus-Technikchef. "Aber das Umfeld muss gesund sein, damit sich Fahrer und Teams richtig miteinander messen können." Auch in der Regelfrage stimmte Allison seinem Paddock-Kollegen durchaus zu - ohne Regeln keine Jobs, wie es Allison ausdrückte: "Regeln sind eine gute Sache. Es hilft uns dabei, unsere Jobs zu behalten; wenn die Regeln immer konstant blieben, hätten wir irgendwann das perfekte Auto - aber die Formel 1 bedeutet auch Innovation."

Ohne Reglement sei eine Meisterschaft gar nicht erst möglich, gab Lowdon zu bedenken. "Wenn es Änderungen gibt, kommen neue Lösungen", sagte er. "Wichtig ist aber die Balance, deshalb sollten die Regeländerungen nicht allzu drastisch sein." Während für 2014 die große Motorenumwälzung ansteht, hielten sich die Änderungen von 2012 auf 2013 eher in Grenzen. Das zeigten auch die bisherigen Testfahrten: ein paar Neuerungen, aber bislang nichts Revolutionäres. "Die Autos vom Launch bis zum ersten Test sehen ziemlich gleich aus", so Allison. "Aber unser Auto ist aerodynamisch wesentlich besser als im vergangenen Jahr. Das Auto, welches wir zu den abschließenden Tests in Barcelona dabei haben, ist mehr oder weniger das Auto für Melbourne."