Zum letzten Mal haben wir dich ganz oben auf dem Podest in Sao Paulo gesehen. Was hast du im Winter gemacht?
Jenson Button: Ja, der Sieg in Sao Paulo war ein fantastischer Weg, um die Saison zu beenden. Das war so ein anspruchsvolles Rennen - die Bedingungen änderten sich ständig und man konnte nie entspannen -, es war toll, eine große Ära von McLaren zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. Jetzt bin ich damit beschäftigt, mich auf die nächste vorzubereiten. Es war ein recht normaler Winter für mich; viel Training, aber auf entspannte Art und Weise. Ich habe viel draußen gemacht, wodurch es immer mehr Spaß macht. Ich war für einen Teil der Pause in Hawaii - ich habe es geschafft, einen Marathon rein zu quetschen, fuhr viele Kilometer auf dem Fahrrad, traf Freunde, entspannte und aß gut. Ich fühle mich absolut erfrischt und bereit.

Es ist lustig, aber der Start der Winterpause fühlt sich immer so lange und endlos an, aber bevor man es merkt, sieht man sich den Kalender an und macht Pläne, um zum McLaren Technology Center zu fahren und wieder zu arbeiten. Ich muss sagen, ich freue mich immer auf den Start eines neuen Jahres - diese Begeisterung habe ich meine ganze Karriere lang nicht verloren - und ich denke, wir können uns im anstehenden Jahr auf vieles freuen.

Du fährst 2013 mit Sergio 'Checo' Perez bei McLaren. Wird es sich eigenartig anfühlen, einen neuen Teamkollegen zu haben?
Jenson Button: Ich hatte drei fantastische Saisons zusammen mit Lewis, aber in der Formel 1 bleibt nichts gleich und die Leute ziehen weiter. Es ist immer interessant, einen neuen Teamkollegen zu haben - da ist diese unvermeidliche Kennenlern-Phase, wenn man sich einfindet, aber ich freue mich, Checo bei McLaren zu haben. Wir haben voriges Jahr alle gesehen, was er am Lenkrad des Sauber gezeigt hat und ich denke, er ist eine gute Ergänzung für das Team. Das Wichtigste ist, dass man eine gute Arbeitsbeziehung hat, dass man offen Ideen und Informationen teilen kann und dass man zum Wohle des Teams mit den Ingenieuren zusammenarbeitet. Das war bei McLaren nie ein Problem und ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten - Checo mag zwar erst 22 Jahre alt sein, aber er ist sehr vernünftig und er weiß, was nötig ist, um das Meiste aus dem Auto zu holen. Daher sage ich voraus, es wird eine sehr starke Partnerschaft.

Von 2012 auf 2013 sind die Regeln recht stabil geblieben, was erwartest du dir dadurch auf der Strecke?
Jenson Button: Ich denke, alle Teams werden in diese Saison mit einem etwas sichereren Gefühl bezüglich der Pirelli-Reifen gehen. Wie du weißt, war das voriges Jahr eine gewisse Unbekannte, weil wir uns alle an die neuen Gummis gewöhnen mussten. Doch das sollte diesmal nicht passieren, also gibt es da mehr Stabilität. Es gibt Unterschiede bei den Reifen - die Form und die Mischungen sind anders -, aber ich denke nicht, dass sie dieses Jahr so viel Einfluss auf die Gesamtleistung des Autos haben wie im vorigen.

Was die Regeln betrifft, ja, da gibt es einiges an Stabilität, also erwarte ich, dass die meisten Teams ihr Auto über den Winter verbessert haben. Es ist immer interessant, wie sich die Autos in einer Phase der Regel-Stabilität entwickeln, denn man beobachtet von Jahr zu Jahr die Fortschritte, während die Ingenieure ihre Ideen und Überlegungen verfeinern. Man kann praktisch sehen, wie sich das Auto von Saison zu Saison verbessert hat. Das ist verrückt. Ich hoffe noch aus einem anderen Grund, dass es Stabilität gibt: ich habe das letzte Rennen 2012 gewonnen, also wäre es perfekt, das erste Rennen 2013 zu gewinnen.

Wie heiß bist du darauf, dich ans Lenkrad des neuen Autos zu setzen?
Jenson Button: Ich bin immer sehr, sehr motiviert. Wie ich gesagt habe, ich habe nie diese Begeisterung und Vorfreude im Vorfeld einer neuen Saison verloren. Und das Testen eines neuen Autos ist immer so ein Abenteuer, denn das ist so eine kompakte und komplizierte Angelegenheit; tatsächlich ist das Testen eines neuen Autos ganz nach dem Ideal von Bruce McLaren. Ich habe gehört, dass Bruce in den 1960ern dauernd seine Autos getestet hat, nach Verbesserungen suchte und Probleme sowie Zuverlässigkeits-Mängel beseitigte.

Beim Testen ist der Rennfahrer im Vergleich zu einem Grand Prix am anderen Ende des Spektrums - es geht nie um reine Geschwindigkeit; es geht um Fortschritt, Wiederholung, Wiederholbarkeit, darum, den Instinkten zu folgen, das aber mit guter Arbeit abzusichern. Das ist ein absolut faszinierender Prozess und man kann vor den eigenen Augen sehen, wie die Arbeit Früchte trägt, Tag für Tag. Das ist ein Teil des Jobs, den ich wirklich genieße. Ich kann es nicht erwarten.