Im Nachhinein ist man immer klüger - das gilt auch für McLaren. Nach dem Saisonende ist dem Team klar, wieso beide WM-Titel erneut an Red Bull gingen. "Red Bull hat viele Stärken - sie haben mit Adrian Newey einen fantastischen Designer und mit Webber und Vettel zwei großartige Fahrer. Sebastian hat einen fantastischen Job gemacht, aber wir haben nicht deshalb verloren, weil Red Bull so stark war, sondern weil wir so viele Schwächen gezeigt haben", erklärte Sam Michael.

Gerade in der abgelaufenen Saison, in der das Feld sehr eng beieinander lag, sei jeder Punkt entscheidend gewesen. "Alle drei Top-Teams haben entweder durch technische Probleme oder Unfälle Punkte liegen gelassen, aber bei uns kam noch fehlender Speed hinzu. Wir waren in manchen Rennen einfach nicht schnell genug", räumte Michael ein. Da sich das Reglement 2013 nicht grundlegend verändert, erwartet McLaren erneut Red Bull vorne, aber auch Ferrari hat man auf der Rechnung.

"Ich sehe nächstes Jahr ein Duell zwischen uns und Red Bull, auch Ferrari darf man nicht unterschätzen. Das Feld wird 2013 noch enger zusammenliegen, der Raum für Verbesserungen wird kleiner", so Michael. Erstmals tritt McLaren in der kommenden Saison nicht mehr mit Lewis Hamilton an. Der Brite wechselte am Ende der Saison zu Mercedes. Dass der Weggang McLaren schmerzt, wollte Michael nicht bestreiten. Dennoch sieht er McLaren mit Jenson Button und Sergio Pérez gut aufgestellt.

"In der Vergangenheit haben schon viele berühmte Namen McLaren verlassen und immer hat das Team Ersatz gefunden. Lewis ist ein fantastischer Pilot und was den reinen Speed angeht, sicherlich der Schnellste im aktuellen Fahrerfeld. Er war 17 Jahre lang mit McLaren verbunden und natürlich wird er vermisst werden", sagte Michael. Doch gerade diese lange Zeit sei der Grund für den Wechsel gewesen. "Lewis wollte etwas Neues versuchen und als Person wachsen. Deshalb wechselte er von einem Winner-Team zu einem Team, dass sich derzeit noch nicht auf diesem Level befindet", erklärte Michael.