Vieles schien für Nico Hülkenberg am Sonntag in Sao Paulo möglich zu sein, sogar so viel, dass sein eigentlich guter fünfter Platz fast wie eine kleine Enttäuschung wirken konnte. Er hatte das Rennen lange angeführt, bevor er zunächst eine Kollision mit Lewis Hamilton hatte, die ihn etwas zurückwarf und später bekam er für den Zusammenstoß noch eine Durchfahrtsstrafe, was ihn weitere Plätze kostete. Dass er überhaupt mit Hamilton kämpfen musste, lag daran, dass in Runde 23 das Safety Car auf die Strecke kam, weil zu viele Karbonteile herumlagen.

Als richtige Entscheidung hatte das Fernando Alonso empfunden, er hatte sich über die Teile beschwert. Hülkenberg konnte es seinerseits nicht ganz verstehen, da er und Jenson Button zu dem Zeitpunkt weit vor dem Rest des Feldes lagen - rund 40 Sekunden -, nachdem sie es trotz leichten Nieselregens riskiert hatten, weiter auf Slicks zu bleiben. "Ich habe mich auch gefragt, warum es draußen war. Es war extrem lange draußen, es fuhr sehr langsam und darum war es schwierig, die Temperatur in den Reifen zu halten. Dann kam wieder der Regen. Es war heute viel drin, aber ich habe unglaublich viel gelernt, was mir für die Zukunft viel gibt", sagte Hülkenberg.

Während des Rennens war er überrascht gewesen, dass er im Force India so gut mit den Spitzenautos mithalten und sie sogar angreifen konnte. Der Zwischenfall mit Hamilton in Kurve eins war ihm weniger gut in Erinnerung geblieben. "Ich weiß, dass ich eine Chance hatte und ihn innen ausgebremst hatte. Er hatte außen den Caterham vor sich, der vielleicht schon früher aus dem Weg hätte gehen können. Dadurch ist ihm der Platz ausgegangen und es kam zur Kollision. Mein Auto war auf der Bremse sehr instabil, weil ich auf der letzten Rille gebremst habe." Tatsächlich war es so instabil, dass sein Heck etwas ausbrach und dadurch die Berührung entstand. "Das Auto brach nicht mit Absicht aus, das ist dumm gelaufen", räumte Hülkenberg ein.

Abgesehen davon zählte er Brasilien 2012 aber mit zu den besten Rennen seiner Karriere, wenn er alle Umstände berücksichtigte. "Wir hatten heute alles, es war unglaublich ereignisreich. Ich hatte einen Megastart und wurde von den zwei Red Bull ein wenig blockiert. Danach hatte ich eine Super Pace, es war aber schwer, auf Slicks das Auto zu kontrollieren, als es zu regnen begann." Auf den fünften Platz war er alles in allem stolz und wollte sich den durch Gedanken über das Was-Wäre-Wenn nicht madig machen lassen. "Ich bin sehr glücklich. Wir haben viele Runden geführt und sahen bis zum Unfall mit Lewis stark aus. Das war Pech und nicht so toll und das müssen wir uns noch einmal ansehen."