Sebastian Vettel wollte nach P4 im letzten Qualifying der Saison in Brasilien nicht den Kopf hängen lassen, dass es nicht zur Pole Position reichte. Er betonte, dass die Erwartungen Außenstehender oftmals übertrieben seien. Es sei an sich schwer genug, sich vorne zu qualifizieren. "Wir wussten, dass es eng wird", erklärte Vettel. "Q3 war nicht so glänzend von mir selbst." Die McLaren seien das ganze Wochenende über schnell gewesen, weshalb Red Bull auch im Qualifying mit ihnen rechnete.

Im ersten Run in Q3 habe er einen Fehler gemacht, der zweite sei ok, aber nicht schnell genug gewesen. Dass Jenson Button unmittelbar vor ihm auf die Strecke ging, um sich auf seinen letzten schnellen Run vorzubereiten, habe ihn jedenfalls nicht irritiert. "Hier und da war ich vielleicht ein bisschen zu schüchtern, aber mit P4 können wir zufrieden sein", analysierte der Heppenheimer, der in der Meisterschaft 13 Punkte vor Verfolger Fernando Alonso liegt. Dieser startet nur von Rang acht ins Saisonfinale.

Sebastian Vettel hofft, nicht allzu oft in die Rückspiegel gucken zu müssen., Foto: Sutton
Sebastian Vettel hofft, nicht allzu oft in die Rückspiegel gucken zu müssen., Foto: Sutton

"Ich komme aus dem Qualifying und weiß, dass ich mich etwas besser hätte schlagen können", war Vettel dennoch kritisch. "Es gibt aber genug Beispiele, wo wir von P4 gewonnen haben. Das ist unser Ziel morgen." Er müsse nun lediglich die Daten durchgehen, um zu sehen, warum Mark Webber offenbar schneller war als er. "Insgesamt sind wir in guter Form, wir waren das ganze Wochenende über wettbewerbsfähig", bilanzierte Vettel. "Wir müssen unser Rennen fahren. Wir hatten bereits 19 Rennen, das ist ein weiteres. Wir versuchen, unser Bestes zu geben."

Angesprochen auf die Möglichkeit, dass Ferrari den erneut vor Alonso platzierten Felipe Massa absichtlich rückversetzen könnte wie in Austin, erwiderte Vettel, dass das wie das letzte Mal nicht Red Bulls Entscheidung sei. Deshalb denke das Team auch nicht über die Möglichkeit nach. Für ihn gehe es jetzt vielmehr darum herauszufinden, wo er Zeit auf seinen Teamkollegen Mark Webber und die beiden McLaren-Piloten verlor. "Der Rest zeigt sich morgen."

"Normale" Nervosität

Dass Massa direkt hinter ihm von Position fünf startet, bereitet Vettel auch keine Sorgen. "Unsere Starts waren in letzter Zeit sehr gut. Der Blick ist nach vorn gerichtet. Ich habe Spiegel am Auto, hoffe aber, dass wir nicht so oft reinschauen müssen", meinte Vettel mit einem Augenzwinkern. "Unser Auto war immer schnell in den letzten paar Rennen und es gibt keinen Grund, warum das morgen anders sein sollte."

Die Frage nach einem möglichen Regenrennen verwunderte den zweifachen Weltmeister etwas, da man in gewisser Weise immer vorsichtig sein müsse. Zudem gebe es in der heutigen Formel 1 gewissermaßen keine Regensetups mehr. "Unser Ziel ist nicht, Zweiter oder Vierter zu werden, sondern ganz vorne mitzufahren. Das ist auch unser Ziel für morgen. Was die Nachbarschaft angeht: Man steht nie allein im Grid, sonst wäre es auch langweilig", blickte er einem möglichen Startchaos entspannt entgegen.

Nichtsdestotrotz gestand Vettel, dass er im Rennen morgen nervös sein wird. "Es wäre schlimm, wenn man nicht nervös wäre. Ich bin aber auch sonst nervös", erklärte er. "Vor dem Start eines Rennens bin ich immer nervös. Die Anspannung braucht man aber auch, denn wenn man zu entspannt wäre, würde der Zug wohl ohne einen losfahren."