Fernando Alonso strahlte auf dem Podest in Austin beinahe weltmeisterlich, denn sein Rennen hat ihn diesem Traum einen weiteren Schritt näher gebracht. Zwar musste er sich erneut Sebastian Vettel geschlagen geben, dieser konnte aber nur drei Punkte auf den Spanier gewinnen. "Dieses Wochenende ist wie ein Sieg für uns", erklärte Alonso später. "Nur drei Punkte zu verlieren war etwas, woran keiner heute Nacht oder Freitagnacht nach dem Training gedacht hätte."

Ohne Umschweife gab Alonso aber zu, dass er im Rennen keinen Stich gegen Lewis Hamilton oder Vettel hätte setzen können. "Sie waren einfach zu weit weg", so der Doppelweltmeister, der ohnehin genug damit zu tun hatte, seinen dritten Rang zu verteidigen. Insgesamt hätte er die sich bietenden Chancen aber genutzt und durch einen guten Start und eine ebenfalls überzeugende erste Runde vier Plätze gutgemacht. "Die guten Starts haben uns in den letzten sieben oder acht Rennen die WM gerettet", bezog sich der Spanier auf die traditionell schlechten Qualifyings der Scuderia in dieser Saison.

Gemacht und gesagt

Dass es aber erst zu diesem guten Start kommen konnte, griff Ferrari mit dem vermeintlichen Getriebewechsel und der damit verbundenen Zurückversetzung von Felipe Massa tief in die Trickkiste. Dabei machte das Team niemals einen Hehl daraus, dass diese Entscheidung rein taktischer Natur war. "Wir waren Sechster und Achter und hatten Angst, nach dem Start Zehnter und Elfter zu sein", so die Erklärung von Alonso, der hervorhob, wie wichtig es war, dass sein Team bei dieser Entscheidung immer offen gegenüber den Fans und den Medien war. "Wir haben es gemacht und gesagt, was Sache ist. Jetzt müssen das die anderen beurteilen."

Felipe Massa musste sich erneut für Fernando Alonso hinten anstellen, Foto: Sutton
Felipe Massa musste sich erneut für Fernando Alonso hinten anstellen, Foto: Sutton

Mit nun 13 Punkten Rückstand auf Vettel reist der Spanier nach Brasilien, wo er hofft, dass der Fehlerteufel im RB8 von Mark Webber vielleicht ein Auto weiter hüpft und beim nächsten Mal Vettel erwischt. "Ein Red Bull ist ausgeschieden und wir hoffen, dass in Brasilien auch etwas passiert und wir die Meisterschaft gewinnen", machte der 31-Jährige keine Umschweife. Schließlich hätte Red Bull am Freitag oftmals mit Problemen zu kämpfen, die aber letztendlich meist Webber erwischen würden.

Für Brasilien, wo er bereits zwei Mal die WM feiern konnte, hat sich Alonso nun mindestens einen Platz auf dem Podest vorgenommen - gewonnen hat er auf dem Autodromo Jose Carlos Pace allerdings noch nie in seiner Karriere. "Regen wäre eine gute Nachricht für uns, denn normalerweise sind wir Siebter und Achter und Red Bull Erster und Zweiter", bezog sich der Spanier auf das letzte Qualifying der Saison. Im Falle eines für Sao Paulo nur allzu typischen Schauers würde alles etwas durchgemischt, wenngleich auch dann die Red Bull in Alonsos Augen noch die Favoriten wären. "Wir wissen, dass wir bei einem normalen Rennverlauf eigentlich keine Chance auf den Sieg haben, deshalb kann es gut für uns sein, wenn außergewöhnliche Dinge passieren."

Sollte am kommenden Sonntag der Himmel seine Schleusen nicht öffnen und Vettel in Brasilien seinen dritten Titel holen, vergräbt sich Alonso aber auch nicht. "Wenn er gewinnt, gratulieren wir ihm, denn dann ist er ein verdienter Champion", prognostizierte sich der Spanier als fairer Verlierer. Immerhin hat der Ferrari-Mann den Vorteil zu wissen, wie man in Brasilien Weltmeister wird; für Vettel wäre es nach Abu Dhabi und Japan der dritte Ort für einen Titelgewinn