Im 1. Training zum Großen Preis der USA taten sich die meisten Fahrer schwer auf dem unbekannten Terrain in Austin. Beispielsweise Jenson Button: Der McLaren-Pilot fuhr vormittags in 1:40.528 Minuten die viertschnellste Rundenzeit, im 2. Training schraubte er sie auf eine persönliche Bestzeit von 1:38.786 Minuten herunter. Ein Grund für die deutliche Verbesserung war - neben den Runs auf den Medium-Reifen - die Veränderung der Streckenverhältnisse. Neuer Asphalt ist immer schmutzig, doch in Texas scheint dieses Phänomen extrem zu sein. "Heute Morgen war es sehr rutschig, als ob man auf Murmeln fahren würde", meinte Button.

Außentemperaturen von 15 Grad taten ihr Übrigens und zogen zahlreiche Rutschpartien nach sich. Zur 2. Session bei 20 Grad verbesserten sich die Bedingungen merklich. "Als es wärmer wurde, bekam ich ein besseres Gefühl für die Strecke", so Button. Morgens habe sich das Fahren noch angefühlt wie bei den Testfahrten im Winter. Der Brite erwartet jedoch eine kontinuierliche Verbesserung der Situation: "Ich denke, dass es im Qualifying besser wird und wir schneller gute Rundenzeiten fahren können und nicht erst acht Runden darauf warten müssen."

Dieses Problem hatte Rivale Red Bull nicht. Sebastian Vettel musste wegen eines Wasserlecks fast 50 Minuten im 2. Training aussetzen, ging dann auf den Medium-Reifen auf die Strecke und fuhr nur zwei Runden später die Tagesbestzeit. "Die können schon auf ihrer ersten Runde schnell sein, das ist für uns unmöglich", räumte Button ein. "Es ist nicht nur der Speed, sondern auch die Art und Weise, wie sie ihre Reifen ans Arbeiten bekommen." Vettel hatte in beiden Trainings 1,4 respektive eine Sekunde Vorsprung auf die Silberpfeile.

"Red Bull ist das Team, das es im Qualifying zu schlagen gilt", verriet Button kein Geheimnis. "Aber die Lücke zu ihnen ist nicht so groß, wie es vielleicht den Anschein erweckt." Daran sollte McLaren auch sehr gelegen sein, denn eine gute Ausgangsposition könnte im Rennen Gold wert sein. Button rechnet am Sonntag nicht mit einer Überholorgie auf dem Circuit of The Americas. "Hier gibt es viele Zweiter-Gang-Kurven, das macht das Überholen sehr schwierig", meinte er. "Selbst auf der langen Gegengeraden mit DRS ist es schwierig zu überholen. Man muss es in den mittelschnellen Kurven versuchen."

Immerhin hat Button bereits eine absolute Lieblingspassage auf der 5,516 km langen Strecke gefunden. Dabei handelt es sich nicht um die viel diskutierte Kurve eins, ihr kann Button bislang nur wenig abgewinnen. Doch der anschließende Teil im ersten Sektor versetzte den Weltmeister von 2009 ins Schwärmen und erinnerte ihn ein wenig an seine Heimat. "Der Bereich von Kurve drei bis neun ist fantastisch", jubelte er. "Man kann da einen tollen Fluss haben, ich liebe es. Beim Richtungswechsel muss man noch schneller sein als in Becketts in Silverstone - da sieht man wieder einmal, wozu ein Formel-1-Auto in der Lage ist."