Seit einigen Wochen ist klar, dass Lewis Hamilton nach vielen Jahren McLaren den Rücken kehren und zukünftig für Mercedes fahren wird. Vielen Experten leuchten die Gründe für diese Entscheidung nicht ein; ähnlich geht es auch seinem momentanen Teamchef Martin Whitmarsh. "Wenn ich spekulieren müsste, würde ich sagen, es gibt ein paar Faktoren, aber ich denke, der entscheidendste ist, dass ein Zeitpunkt kommt, an dem ein Mann das Nest verlassen muss", mutmaßte Whitmarsh, der nochmals unterstrich, die genauen Gründe nicht zu kennen.

Verstehen kann er die Entscheidung aber nicht und vor allem der Zeitpunkt erscheint dem Briten mehr als fraglich. Hamilton war nach dem Rennen in Singapur, als er in Führung liegend durch einen technischen Defekt ausgeschieden war, zu Whitmarsh gegangen und hatte ihm seine Wechselabsichten mitgeteilt. "Es ist immer schlecht, eine Entscheidung in Folge eines schlechten Rennens zu treffen", zeigte der McLaren-Teamchef auf, der Hamiltons Wechsel zwar respektiert, aber nach wie vor der Meinung ist, eine Vertragsverlängerung wäre der bessere Schritt gewesen. "Wir sind das stärkere Team - und wir haben vor, ihn im nächsten Jahr zu schlagen."

Whitmarsh glaubt unterdessen auch, dass Hamilton seinen Schritt bei Gelegenheit bereits bereut, das zuzugeben sei aber natürlich nicht möglich. "Wenn du eine Entscheidung getroffen hast, musst du dir wahrscheinlich selbst sagen, dass die Entscheidung nun einfach getroffen ist und du nach vorne blicken musst", sagte Whitmarsh gegenüber der offiziellen Formel-1-Website. Ebenso müsse Hamilton seinen Fortgang von McLaren immer wieder rechtfertigen, wobei er nicht sagen würde, dass Mercedes ihm finanziell das bessere Angebot unterbreitet hätte. "Er wird auch nicht sagen, dass er einen furchtbaren Fehler gemacht hat."

In den Augen seines Teamchefs ist Hamilton aber genau selbiger unterlaufen. "Ich hoffe, dass er heute denkt, dass er einen furchtbaren Fehler gemacht hat und ich hoffe, er denkt das nächstes Jahr", spielte Whitmarsh auf den momentanen und aus seiner Sicht hoffentlich auch bestehen bleibenden Leistungsunterschied der beiden Teams an. Mitleid verspürt der Brite aber nicht. "Er hat diese Entscheidung getroffen und jetzt muss er mit dieser Entscheidung leben."