Besser kann man Schadensbegrenzung wohl nicht betreiben. Sebastian Vettel machte beim Großen Preis von Abu Dhabi ganze 21 Positionen gut und beendete das drittletzte Rennen des Jahres als Dritter auf dem Podium. Dabei musste der Red-Bull-Pilot aus der Boxengasse starten, nachdem er beim vorangegangenen Qualifying disqualifiziert wurde. Für den Heppenheimer hätte es ein katastrophales Wochenende werden können, doch am Ende führt er die Weltmeisterschaft noch mit zehn Punkten Vorsprung an. Fernando Alonso machte als Zweiter von Startplatz sechs drei Zähler gut.

Kaum jemand hätte damit gerechnet, dass Vettel im Rennen wirklich in die Top-3 würde fahren können, doch einige glückliche Umstände in Form von zwei Safety-Car-Phasen sowie nicht wenigen Ausfällen unterstützten seine Aufholjagd. Vettel selbst schien jedoch nicht allzu überrascht über den Ausgang eines der spannendsten Rennen der letzten Zeit. "Ich hätte schon gedacht, hier zu stehen", sagte Vettel beim Interview auf dem Podium. "Das Safety Car hat hier und da auch geholfen." Dabei hatte der 18. Grand Prix des Jahres nicht allzu gut begonnen.

Bereits in der ersten Runde kollidierte Vettel leicht mit Bruno Senna und beschädigte sich dabei seinen Frontflügel. Das Team bot ihm an, in der Box eine neue Nase abzuholen, doch Vettel fuhr weiter. Der endgültige Flügel-K.o. erfolgte während der ersten Safety-Car-Phase, als der Heppenheimer in Runde 13 Daniel Ricciardo ausweichen musste und sich seinen Flügel noch weiter beschädigte, als er eine Streckenmarkierung berührte. "Das war ein großer Fehler mit Ricciardo", so Vettel. "Der hat das Auto angehalten auf der Geraden. Wäre das 15 Meter früher oder später passiert, hätte ich meinen Flügel nicht kaputt gemacht."

So wurde Vettel an die Box gezwungen und musste sich wieder von den hinteren Plätzen nach vorn kämpfen. Dank der starken Pace des RB8-Boliden hatte er keine großartigen Schwierigkeiten, schnell wieder Positionen gut zu machen. "Volle Attacke oder gar nichts", beschrieb Vettel die zweite Aufholjagd. Kurze Zeit schien eine Ein-Stopp-Strategie möglich, doch das Team holte ihn ein zweites Mal an die Box. Eine zweite Safety-Car-Phase schnürte das Feld anschließend wieder zusammen und dank frischer Reifen hing Vettel seinem drittplatzierten Vordermann Jenson Button lange Zeit im Heck.

Drei Runden vor Schluss konnte er seinen McLaren-Rivalen schließlich überholen und die Podiumsplatzierung perfekt machen. "Das war ein toller Kampf mit Jenson", so Vettel. "Ich hatte erwartet, dass es etwas einfacher gehen würde, aber ich habe mir lange Zeit die Zähne an ihm ausgebissen. In Kurve elf konnte ich mich dann vorbei quetschen." Lob für dieses Manöver gab es auch von Christian Horner. "Er ist mit dem KERS gut umgegangen", so der Teamchef. "Ich war ein wenig nervös - jedes Mal, wenn jemand in dieser Kurve außen rum gegangen ist, hat es nicht funktioniert, aber bei Sebastian hat es funktioniert."

Bei noch zwei ausstehenden Rennen hat Vettel weiterhin aussichtsreiche Chancen auf seinen dritten WM-Titel in Folge. "Der Schwung im Team ist da und das Auto ganz schön schnell - ich freue mich auf die letzten beiden Rennen", klang Vettel zuversichtlich. "Wenn ich von Platz drei gestartet wäre, hätte es ein anderes Rennen werden können. Aber wir haben es bei den Hörnern gepackt und alles gegeben."