Lewis Hamilton schwärmt vom Yas Marina Circuit in Abu Dhabi, weil er die harten Bremspunkte ebenso wie die große Bandbreite an Kurven schätzt. "Der Fahrer macht hier den Unterschied, indem er das Auto mehr ans Limit bringt als andere. Der Fahrer macht zwar immer den Unterschied, aber das hier ist eine Strecke, bei der man einen Vorteil hat, wenn man später bremst", erklärte er.

Nicht verstehen konnte er allerdings, warum manche gerade den letzten Streckenabschnitt zum Lewis-Hamilton-Sektor erklärten. "Ich weiß nicht, warum sie das sagen. Es gibt nicht viele Bremspunkte im letzten Sektor, sondern viele mittelschnelle Kurven. Da braucht man ein gutes Auto, man muss da aber nicht allzu aggressiv sein", erläuterte er und verwies darauf, dass er jedoch gerne aggressiv fahre. "Was ich sehr mag, sind die harten Bremspunkte", verdeutlichte er.

Während mancher Fahrerkollege über mangelnde Herausforderungen der Strecke klagte, war Hamilton ganz anderer Meinung. Der Yas Marina Circuit sei zwar nicht mit Spa zu vergleichen, sei aber dennoch recht anspruchsvoll. "Die Strecke hat Kurven, die mit hoher, mittlerer und niedriger Geschwindigkeit durchfahren werden. Es ist eine wirklich schöne Kombination von Kurven", meinte er. "Ich denke, es ist generell eine Strecke, auf der man angreifen muss, und da ich ein Fahrer bin, der angreift, funktioniert das wirklich gut." So habe McLaren in Abu Dhabi mit die schönsten Wochenenden erlebt.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist dem Briten sein Sieg im vergangenen Jahr. Zwar profitierte er vom Ausfall Sebastian Vettels, doch die Tatsache, dass er am Geburtstag seiner Mutter unter ihren Augen als Erster die Ziellinie überquerte, machte den Erfolg zu einem der schönsten in seiner Karriere.

Keine Zweifel an Mercedes-Wechsel

Hamilton betonte zudem, dass ihm der Übergang von Tag auf Nacht im Qualifying und im Rennen nichts ausmache. "Das ist einfach, wir Fahrer passen uns an. Wir konzentrieren uns nicht auf Reifendrücke oder ähnliches, das macht das Team. Sie beobachten die Reifentemperaturen und -drücke", verdeutlichte er. Im Rennen sei das große Rätsel, wie die Reifen auf die unterschiedlichen Temperaturen reagieren werden. Hamilton vermutete größere Auswirkungen als im vergangenen Jahr.

Im Zentrum steht für den 27-Jährigen in Abu Dhabi der Kampf um die Herstellerwertung, in der McLaren trotz deutlichem Rückstand auf Red Bull noch Aussichten hat. Deshalb beschäftigt er sich auch nicht allzu sehr mit seinem neuen Arbeitgeber Mercedes, der seit der Bekanntgabe seiner Verpflichtung keinen einzigen Punkt einfuhr. "Es treibt mich umso mehr an, den nächsten Punkt einzufahren", meinte Hamilton scherzhaft. Er zweifle trotz der Flaute bei Mercedes nicht an seiner Entscheidung. "Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung. Auch wir hatten in der Vergangenheit zu kämpfen und ich schaue nicht wirklich darauf, was sie machen."