Was lässt sich zum Wochenende in Korea sagen?
James Allison: Wir haben das Rennen auf unseren Startplätzen beendet, was solide aber letztendlich auch unspektakulär war. Kimi hat weitere Punkte geholt und Romain erreichte das, was von ihm verlangt wurde, indem er nichts anstellte und das Auto nach Hause brachte, um weitere wichtige Punkte für das Team zu holen. Wir haben nicht die Welt in Brand gesteckt, aber wir haben beide Autos in den Punkten nach Hause gebracht und waren bezüglich des Abstands zur Pole Position um einiges stärker als bei den vorherigen Rennen. Außerdem haben wir im Laufe des Wochenendes den Coanda-Auspuff erfolgreich implementiert und noch dazu gut auf ein Problem mit Körnen am Vorderreifen reagiert, das in Korea oft auftritt.

Wie sieht das Urteil zum Coanda-Auspuff aus und werden wir ihn in Indien wiedersehen?
James Allison: Es war ein solides Debüt für das Coanda-System und wir werden Kimi und Romain in Indien damit sehen. Wir waren recht zufrieden damit, wie es bei der ersten Ausfahrt lief. Wir wussten, dass es beim ersten Einbau etwas krafthungrig sein würde, doch wir hofften auf einen guten Schub beim Abtrieb - und freuten uns, den an der Strecke auch zu merken. Unser erstes Design war schon ein Fortschritt im Vergleich zum vorherigen System, aber wir erwarten noch mehr von diesem Paket, wenn wir den Auspuff modifizieren, um einen Großteil der verlorenen Kraft wieder zurückzugewinnen.

Was können wir noch am Auto in Indien erwarten?
James Allison: Romain nutzte in Korea einen neuen Vorderflügel, der sich als kleiner Fortschritt erwies und in Indien beiden Fahrern zur Verfügung stehen wird.

Wir waren erst einmal in Indien; wie zuversichtlich geht es zurück an diese Strecke?
James Allison: Voriges Jahr war es die Strecke mit der wichtigsten Rennlinie der Welt, da jedes Abweichen davon sehr teuer war, weil der Belag sehr schmutzig war. Dieses Jahr haben die Organisatoren in ziemlich beeindruckendes Säuberungs-Equipment investiert, so wie wir das in Bahrain sehen. Daher sollte es ein wenig anders sein. Wir haben gelernt, dass die Strecke ziemlich anspruchsvoll ist und mit einigen schönen Kurven einen guten Test für Auto und Fahrer liefert. Es ist eine typische, moderne Formel-1-Strecke und ein interessanter Ort, um Rennen zu fahren.

Wird die Entwicklung am E20 weitergehen und wann verlagert sich der Fokus voll auf nächstes Jahr?
James Allison: Diese Frage kommt gegen Ende der Saison oft. In einem normalen Jahr würde die Antwort lauten, dass der Fokus schon recht stark auf dem nächstjährigen Auto liegt. Das ist aber kein normales Jahr. Jedes Team im Feld stellt sich der noch nie dagewesenen Herausforderung, simultan an drei Autos zu arbeiten. Dafür gibt es zwei Hauptgründe: erstens bleiben die Regeln für 2013 relativ unverändert, was - in Kombination mit dem recht eng beisammen liegenden Feld - bedeutet, dass es immer noch Vorteile hat, auch so spät in der Saison das 2012er-Auto zu entwickeln. Zweitens verlangt der drohende Schatten der Regeln für 2014 unsere Aufmerksamkeit. Jeder, der 2009 den Sport verfolgt hat, wird wissen, welche Möglichkeiten, aber auch Gefahren so eine große Regeländerung mit sich bringt. Das kann die traditionelle Rangordnung unter den Teams ziemlich durcheinander werfen. Und die Regeländerungen für 2014 lassen jene von 2009 sehr unbedeutend erscheinen.

Wir müssen Entscheidungen treffen, während drei Babys um das Entwicklungs-Futter wetteifern; steckt man Ressourcen in den E20 und holt so viel heraus wie möglich oder ist es klüger, das Meiste aus dem letzten Abgesang auf diese Regelgeneration 2013 herauszuholen? Oder ist es noch klüger, auf die langfristige Zukunft mit den Regeln 2014 zu schauen, die die Basis für die nächste Generation der Formel-1-Autos bilden? Das ist eine sehr schwierig auszubalancierende Entscheidung, es ist aber auch eine faszinierende Herausforderung. Am Ende der Saison 2014 sollten wir wissen, ob wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben.