Bei Mercedes erinnert man sich gern an den 15. April 2012 zurück. Der Sonntag, an dem Nico Rosberg den Silberpfeil beim Großen Preis von China zum ersten Sieg führte. Zu Beginn der Saison zählte Mercedes zu den großen Favoriten und mithilfe des ausgeklügelten Doppel-DRS sogar zu den Titelaspiranten. 13 Rennwochenenden respektive sechs Monate später hat das Werksteam den Anschluss an die Spitze verloren und muss sich stattdessen gegen Teams wie Toro Rosso zur Wehr setzen. Norbert Haug sieht das Team jedoch langfristig gut aufgestellt. Eines sei klar: Was Mercedes vor einem halben Jahr geleistet habe, könne das Team auch in einem halben Jahr wieder schaffen.

"Das Team ist stark und engagiert, aber manchmal betritt man das Labyrinth von der falschen Seite und muss erst einmal wieder raus", sagte Haug am Rande des Großen Preis von Korea. "Die Basis ist da und seit dem 15. April hat sich die Welt nicht dramatisch verändert. Wir müssen wieder den Weg finden, den wir vor einem halben Jahr eingeschlagen haben." Haug glaubt nicht an eine kurzfristige Trendwende, sondern betrachtet das Silberpfeil-Projekt lieber als Ganzes. Mit Lewis Hamiltons Verpflichtung sowie der Unterzeichnung des FOM Agreements hat der Autohersteller gezeigt, dass er sich langfristig in der Formel 1 engagieren will.

"Wir arbeiten uns präzise durch unser Programm und gehen Schritt für Schritt in die richtige Richtung", sagte Haug. So würden die Simulatoren weiter verfeinert und ein 60-Prozent-Modell des Windkanals befinde sich im Aufbau. "Wir sind in dieser Saison zurückgefallen", räumte der Mercedes-Motorsportchef ein. "Wahrscheinlich haben wir in bestimmten Bereichen auch zu hart gepusht - aber das alles ist ein Lernprozess. Wir sind gut ausgestattet und müssen nun weiter lernen."

Mercedes musste während der Saison teilweise harte Kritik über sich ergehen lassen, schließlich blieben die angepeilten Erfolge meist aus. "Es liegt an uns, die Antwort auf der Strecke zu geben", sagte Haug. "Wir haben gesehen, dass auch die Top-Teams während der Saison Probleme hatten, wenn auch nicht in unserem Ausmaß." Als Beispiel führte er McLaren an, die zwar drei Rennen in Folge gewinnen konnten, sich zuletzt aber den wiedererstarkten Red Bulls unterordnen mussten. "Ross Brawn und die Jungs wissen, wie es läuft und wir haben Vertrauen in unsere technischen Fähigkeiten", blieb Haug zuversichtlich.