Wie ist das Singapur-Wochenende gelaufen?
James Allison: Wenn das Rennen für sich isoliert wäre, könnten wir sagen: 'Es war nur ein schlechtes Rennen, lassen wir das hinter uns.' Es war aber die dritte in einer Reihe von eher unansehnlichen Leistungen und daher müssen wir das unterbinden, um sicherzustellen, dass wir in den verbleibenden sechs Rennen dieser Saison das Meiste herausholen und wieder etwas mehr den Schwung haben, den wir früher dieses Jahr hatten.

Wurde schon erkannt, warum man in Singapur hinter den Erwartungen blieb?
James Allison: Es gab keinen einzelnen Grund, warum wir in Singapur nicht so gut waren. Die erste Erklärung ist, dass wir am Freitag mit dem Start-Setup am Auto keinen besonders guten Job machten, daher brauchten wir bis Samstagmorgen, um einigermaßen nahe am Ziel zu sein und dadurch hat man ein wenig Rückstand. Zweitens lieferten einige Upgrades, die wir für Singapur gebracht hatten, nicht die erwünschte Leistung, weswegen wir zu einer früheren Auto-Konfiguration zurückkehren mussten. In der Zwischenzeit war ein Großteil unserer Konkurrenten schneller geworden. Letztendlich hatte im so wichtigen Qualifying keiner unserer Fahrer eine gute Runde, als es darauf ankam. Kimi hatte im ersten Sektor seiner Q2-Runde einen Fehler und Romain hatte eine eher dramatische Runde in Q3, wodurch er seine Leistungen von davor nicht wiederholen konnte. Von dem Punkt an wird man normalerweise auf einem engen Stadtkurs nicht mehr viel erreichen, wenn man im Qualifying recht weit hinten ist.

Wie schwierig ist es, die Updates zu bringen und zu verifizieren, wenn es keine Tests gibt und das Wetter am Freitag für verringerte Fahrzeit sorgt?
James Allison: Die Simulations-Methoden im Werk sind gut, was es erlaubt, dass 70 bis 80 Prozent der Upgrades, die wir aufs Auto schrauben, sofort ohne Probleme funktionieren. Von jenen, die ein paar Anfangsprobleme haben, laufen einige nach einem zweiten Test nach Wunsch. Wenn es keine spezifischen Streckentests gibt, dann gibt es einige Variablen, die man nicht kontrollieren kann. Die Fahrer könnten keine freien Runden haben und da sich die Strecke ständig verändert und die Reifen nicht auf jedem Run neu sind, hat man keine stabile Basis, um Vergleiche anzustellen. Diese Faktoren können die Bewertung eines neuen Teils erschweren - wenn man Probleme hat, nimmt man sie deswegen sehr oft zur Vorsicht erst einmal vom Auto, um dann nach einer passenden Gelegenheit zu suchen, um einen zweiten Versuch zu wagen.

Wie sollte der E20 zu Suzuka passen?
James Allison: Die Strecke hat eine große Bandbreite an Kurven-Geschwindigkeiten, aber es gibt einige sehr schnelle Kurven im Silverstone-Stil - vor allem Kurve 1, die S-Kurven und 130R. Das sind Merkmale, die uns bislang gelegen sind, doch es ist eine enge Saison und wie wir gezeigt haben, man muss wirklich von Anfang an dabei sein, wenn man ein gutes Wochenende haben will.

Wie sind die Chancen in Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft einzuschätzen?
James Allison: Es sind 14 Rennen vorbei und wir hatten einige Ergebnisse, die es Ferrari erlaubt haben, in der Weltmeisterschaft eine kleine Lücke zu uns aufzumachen. Wir kämpfen jedes Wochenende gegen eine starke und entschlossene Konkurrenz, die keine Gnade kennt, sollten wir einmal nicht aufpassen. Das tolle an diesem Sport ist aber, dass dein eigenes Team auch immer diese Möglichkeit hat. Jedes Wochenende hat man eine Chance zur Wiedergutmachung und wir haben das Glück, dass wir ein paar Teile haben, von denen wir glauben, dass sie unser Auto in den verbleibenden Rennen verbessern. Die Lücke zu Ferrari ist angesichts der noch verfügbaren Punkte klein, also ist es in den nächsten Rennen unser Ziel, sie in der Weltmeisterschaft zu überholen und Kimi wieder auf einen Weg zu bringen, durch den er die Lücke nach vorne verkleinern kann.