Die Münchner Staatsanwaltschaft hat von Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky angeblich die passende Munition erhalten haben, um Formel-1-Boss Bernie Ecclestone möglicherweise vor Gericht zu holen. Gribkowsky selbst sitzt aktuell im Gefängnis, weil er zugegeben hat, für eine Zahlung von rund 44 Millionen Dollar dafür gesorgt zu haben, dass der Ausstieg der BayernLB aus der Formel 1 so verlief, wie Ecclestone sich das wünschte. Der ehemalige Banker erhielt achteinhalb Jahre Freiheitsstrafe.

Wusste er bescheid?

Als sich das Urteil abzeichnete, begann der zunächst verschwiegene Gribkowsky damit, sein Schweigen zu brechen, nach seiner Verurteilung soll er dann unter anderem erzählt haben, dass ihn Ecclestone teilweise etwas abfällig als Staatsdiener bezeichnet haben soll. Und genau an diesem Begriff versucht die Staatsanwaltschaft anzusetzen. Denn als Vorstand einer Landesbank war Gribkowsky tatsächlich Amtsträger und sollte Ecclestone das gewusst und damit bewusst einen Staatsdiener bestochen haben, könnte er wegen Bestechung eines Amtsträgers belangt werden.

Laut Süddeutscher Zeitung will die Staatsanwaltschaft nach aktuellem Stand der Dinge die Ermittlungen gegen Ecclestone wegen der Schmiergeldzahlungen im Herbst abschließen und dann Anklage gegen den Briten erheben - Belastungszeuge soll Gribkowsky werden. Ecclestones Anwalt Sven Thomas hatte allerdings immer schon beteuert, dass der Banker für seinen Mandanten nicht als Amtsträger erkennbar gewesen war. Aktuell arbeiten Thomas und Mit-Anwalt Norbert Schaf an einem Schriftsatz, um die Anklage zu verhindern.

Wem kann man glauben

Darin argumentieren sie, dass Gribkowsky nicht glaubwürdig sei, immerhin habe er Ecclestones Staatsdiener-Aussage während des Prozesses nie erwähnt und erst nachher sei ihm das eingefallen. Das bezeichnen die Anwälte als bemerkenswerten Umstand. Es wird angenommen, dass Gribkowsky mit seiner Rolle als Kronzeuge hofft, bessere Haftbedingungen zu erhalten. Sollte es wirklich zu einem Prozess gegen Ecclestone kommen, dann wird das Münchner Landgericht zu entscheiden haben, welche der beiden Seiten glaubhafter ist. Ecclestone hatte immer behauptet, er habe nur gezahlt, weil Gribkowsky ihn erpresst habe. Vorerst ist ein Deal, mit dem Ecclestone sich freikaufen kann, nicht Teil der Überlegungen des Gerichts.