Auch wenn am Ende nichts Zählbares herauskam - dein Rennen war gut, oder?
Bruno Senna: Ja, mit meiner persönlichen Leistung kann ich schon absolut zufrieden sein, ich habe alles gemacht, was möglich war, in einem Rennen, in dem ich von Anfang an technische Probleme hatte. Am Anfang hat das Getriebe beim Einlegen des ersten Ganges immer in Neutral geschaltet, zweimal wäre ich deswegen beinahe abgeflogen, ich konnte den Ersten dann eine ganze Zeitlang überhaupt nicht mehr benutzen. Und dann hatte ich die letzten 15 Runden schon kein KERS mehr, konnte mich deshalb auch gegen Webber nicht mehr wehren. Das sind ja doch vier, fünf Zehntel pro Runde, und gegen jemanden, der mit DRS und KERS angreift, hat man dann keine Chance... Am Ende hat das KERS-Problem, obwohl wir das System ja abgeschaltet haben, auch den Motor dazu gebracht, einfach abzustellen... Ich hatte ja gehofft, dass die Panne, die mein Auto heute bei der Fahrerparade hatte, die einzige bleiben würde - aber das war leider nicht der Fall.

Dein Start war super, dann hast du aber doch ein paar Plätze wieder verloren...
Bruno Senna: Ja, ich kam richtig gut weg, aber dann hat ein Toro Rosso plötzlich vor mir rüber gezogen, wahrscheinlich auch, um jemandem auszuweichen. Da musste ich dann erst mal neben die Strecke, damit es nicht kracht, und um nicht bestraft zu werden, musste ich mich dann auch wieder ein ganzes Stück zurückfallen lassen. Aber ich konnte dann am Anfang doch auch ein paar wichtige Überholmanöver durchziehen. Den ersten Stopp haben wir etwas vorgezogen, um damit etwas gut zu machen, das hat auch geklappt. Aber das erste Safetycar kam dann in einer für mich unglücklichen Phase, ich hatte ja gerade vorher auf Supersoft gewechselt, konnte die nicht nutzen, musste dann gleich wieder auf Soft gehen. Denn die einzige Chance, vorne mit dabei zu bleiben, war, das Rennen dann nach dem Safety-Car auf einem Satz zu Ende zu fahren. Und ohne das KERS-Problem hätte das ja mit ein, zwei Punkten wohl auch geklappt. Und wenn man das von Startplatz 22 aus schafft, auf einem Stadtkurs, dann ist das schon ganz vielversprechend. Und gerade am Anfang war unser Auto ja wieder wirklich sehr konkurrenzfähig.

Wie war die Aktion mit Felipe Massa?
Bruno Senna: Ich hab ihn nicht gesehen, als ich ein bisschen vorher in den Spiegel geschaut habe, war er noch nicht innen. Das war schon eine Fehleinschätzung von mir, ich habe mich dann nachher auch gleich bei ihm entschuldigt. Als ich ihn berührt habe, gemerkt habe, dass er da ist, habe ich auch sofort wieder von ihm weggezogen. Ich wollte ihn da wirklich nicht gegen die Mauer drücken, ganz bestimmt nicht. Ich wusste ja, dass er da mit den Supersoft-Reifen einen ziemlichen Vorteil hatte... Zum Glück ist für uns beide dabei nichts passiert.