Mercedes ging bei seiner Strategie für den Singapur GP eine völlig andere Richtung als alle anderen. Da die Reifen das entscheidende Thema an diesem Wochenende sind, entschieden sich Nico Rosberg und Michael Schumacher im letzten Qualifyingsegment, keine Zeit in den Asphalt zu brennen. "Ich denke nicht, dass wir uns sehr viel besser hätten platzieren können - plus, minus eine Position", erklärte Schumacher.

Nun sei man Neunter und Zehnter, könne dafür aber die Reifen frei wählen. "Der Reifenverschleiß ist hier sehr hoch, daher ist es auf jeden Fall ein großer Vorteil, mit neuen Reifen ins Rennen zu gehen", betonte Rosberg. Allerdings konnte er auf einen bestimmten Vorteil nicht setzen, denn im Reglement ist festgelegt, dass wenn zwei Fahrer in einer Session keine gezeitete Runde fahren, derjenige mit der niedrigeren Startnummer die bessere Platzierung erhält.

Da Rosberg Anfang der Saison freiwillig seine Startnummer an seinen Teamkollegen abtrat, steht er in Singapur nun hinter Schumacher. "Natürlich wäre mir heute die niedrigere Startnummer lieber gewesen, aber Ross [Brawn] und ich haben das so entschieden. Wie es nächstes Jahr aussieht, werden wir noch sehen", verriet Rosberg. Startnummer hin oder her - am meisten leiden die Piloten unter der geringen aerodynamischen Effizienz ihres Boliden. "Ich habe keine Sektorenanalyse vor mir liegen, aber wir dürften in allen Sektoren gleich viel verlieren. Im Bereich der Aerodynamik können wir uns sicher noch verbessern", bestätigte Schumacher.

In Singapur hatte Mercedes immerhin ein neues Auspuffsystem im Gepäck. Laut Rosberg wird der Vorteil des Coanda-Auspuffs allerdings erst in den kommenden Wochen ersichtlich sein. "Bis das System perfekt funktioniert, dauert es. Es ist ein sehr komplexes System, aber es birgt sehr viel Potenzial. Wir befinden uns erst am Anfang, das ist ein kontinuierlicher Prozess, in dem wir uns stetig steigern werden. Das ist auch in Hinblick auf 2013 wichtig", so der Mercedes-Pilot.