Nach Meinung einiger Team-Verantwortlicher sollte die Formel 1 wieder ernsthaft darüber nachdenken, eine Budgetgrenze einzuführen, um so die Kosten zu reduzieren. Die noch von Max Mosley vorgeschlagene Idee stößt im Fahrerlager auf immer offenere Ohren, da mehrere Teams glauben, dass härter an der Kostenbremse geschraubt werden muss, damit keine Rennställe verloren gehen. FIA-Präsident Jean Todt hatte vorige Woche davor gewarnt, dass Teams ausscheiden könnten, sollten die Kosten bis 2015 nicht um 30 Prozent zurückgeschraubt werden.

Jeder kann seine Stärken nutzen

Daher ist in den Gesprächen zur Kostensenkung auch die Budgetgrenze wieder ausgegraben worden, die 2009 noch am Widerstand der Teams gescheitert war. Für Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn war die Idee allerdings immer schon gut, wobei sie betont, dass die Höhe der Grenze auch stimmen muss. "Wir haben schon seit einiger Zeit eine Budgetgrenze vorgeschlagen, von der wir immer noch überzeugt sind, weil dadurch jeder die Chance hat, seine Stärken zu nutzen. Es wäre für alle gleich und jeder könnte den Weg einschlagen, den er will. Das würde den Sport sehr aufregend machen", sagte sie.

Die Höhe der Grenze würde sie aber nicht jenseits dessen ansetzen, was aktuell so ausgegeben wird. "Die Fans wollen Wettbewerb unter den Teams und sie wollen wissen, welche strategischen Entscheidungen es bei der Entwicklung und an der Strecke gibt", meinte Kaltenborn laut Autosport. Mercedes-Teamchef Ross Brawn fände es ebenfalls besser, einfach die Ausgaben einzuschränken, statt Ersparnisse durch technische Einschränkungen zu erzielen. "Ich denke, wir begrüßen jede faire und angemessene Einschränkung von Ressourcen", meinte er zur Möglichkeit einer Budgetgrenze.

Fair muss es sein

Aus seiner Sicht ist es jedenfalls nicht besonders attraktiv, mehr ausgeben zu müssen als nötig, damit es eine erfolgreiche und starke Formel 1 gibt. "Die meisten Teams operieren wahrscheinlich nicht an diesen Limits, aber es gibt fünf oder sechs Teams, die ans obere Limit gehen. Ich glaube nicht, dass jemand eine Reduktion der Kosten ablehnen würde, die es braucht, um stark in der Formel 1 zu sein, solange das fair passiert und solange es nicht so gemacht wird, dass ein unbeabsichtigter Vorteil für ein Auto gegenüber einem anderen entsteht", sagte Brawn.

Unterstützer der aktuell geltenden Ressourcen-Beschränkungs-Vereinbarung war der Teamchef ohnehin immer schon, da sie für ein Team relativ einfach umzusetzen ist. "Dieses Jahr hat man X, nächstes Jahr X minus 20 Prozent und das Jahr danach ist es X minus 40 Prozent, das ist also sehr einfach zu machen." Nicht erlebt hat Brawn in seiner langen Zeit in der Formel 1, dass es langfristig erfolgreich ist, die Kosten durch das technische Reglement drücken zu wollen. "Von den Einschränkungen bei Motor und Getriebe einmal abgesehen, was recht erfolgreich war. Wenn man diese ganzen technischen Dinge einschränkt, dann laufen wir Gefahr, den Sport kaputt zu machen und ich würde auf jeden Fall eine Beschränkung der Ressourcen unterstützen."

Drei Wege

Wenn klar gesagt wird, dass nicht mehr als eine bestimmte Summe ausgegeben werden darf und nicht mehr als eine bestimmte Anzahl an Leuten eingesetzt werden darf, sondern mit dem ausgekommen werden muss, was man hat, dann fände das Brawn genau richtig. "Dann erlaubt man weiter Innovation und man erlaubt den Geist der Formel 1. Für mich ist das definitiv der Weg." Für Lotus-Teamchef Eric Boullier ist eine Budgetgrenze allerdings nur einer von drei Wegen, um die Kosten zu senken. Dazu käme für ihn noch die von Brawn abgelehnte Möglichkeit, am technischen und sportlichen Reglement etwas zu drehen und dann könnte sich Boullier auch mit der Ressourcen-Beschränkung weiter Erfolge vorstellen. "Aber was passiert, wird allen Teams passen müssen. Es gibt nicht nur einen Weg: es gibt drei Wege, um sicherzustellen, dass wir die Kosten in der Formel 1 kontrollieren können."