Monza sah nach einem harten Rennen für Lotus aus...
Eric Boullier: Ja, es war bisher das härteste Rennen, aber das haben wir erwartet. Das ganze Wochenende ging es um Schadensbegrenzung und Kimi hat wieder einmal 100 Prozent aus dem Auto herausgeholt. Mit Platz fünf sind wir keinesfalls enttäuscht gewesen, denn mehr hätten wir nicht erwarten können. Allerdings fühlte es sich komisch an, nicht auf dem Podest zu stehen. Das sagt viel über unsere aktuelle Erwartungshaltung aus. Die Dinge ändern sich in der F1 ganz schnell. Vor einem Jahr wären wir noch absolut glücklich über einen fünften Platz gewesen. Dieses Jahr sprechen wir vom härtesten Rennen der Saison...

Ist das Team in der Lage weiterhin Podestplätze zu holen?
Eric Boulier: Es gibt keinen Grund, warum wir nicht mehr auf dem Podium stehen sollten. Wir sind dieses Jahr auf unterschiedlichen Strecken schnell gewesen und Singapur hat ähnliche Eigenschaften wie Monaco und Valencia. Romain liebt Straßenkurse, während Kimi in Singapur schon immer schnell unterwegs war - auch wenn er nicht immer mit Glück im Rennen gesegnet war. Es wird bestimmt ein tolles Wochenende.

Wird Lotus die neuen aerodynamischen Teile fahren, die man eigentlich schon in Belgien fahren wollte?
Eric Boullier: Nein. Es würde auch nicht zu der Charakteristik der Strecke passen. Das System wird wohl erst in Japan zum Einsatz kommen. Wir haben für Singapur ein paar neue Teile im Gepäck und diese sollten uns etwas mehr Performance bringen. Ich bin auch sehr zufrieden wie sich die Boxenstopps im Laufe der Saison verbessert haben. In Monza brachen wir in 2,44 Sekunden unseren eigenen Rekord. Aber noch wichtiger ist, dass alle unsere Boxenstopps konstant gut sind. Das war nicht immer der Fall, aber das Team hat hart daran gearbeitet, denn ein schneller Boxenstopp kann auf das Rennen einen massiven Einfluss haben.

Wie geht es Romain?
Eric Boullier: Er ist gut drauf. Monza war hart für ihn, aber aus solch Erfahrungen kann man viel lernen. Romain hat ganz genau das Wochenende von Kimi verfolgt und ich bin überzeugt, dass er sich einige nützliche Tricks abschauen konnte. Jetzt geht das normale Leben weiter und ich hoffe, wir können die Geschichte hinter uns lassen.

Waren sie mit der Performance von Jerome in Italien zufrieden?
Eric Boullier: Romain so kurzfristig zu ersetzen, war eine schwierige Angelegenheit. Das wäre es für jeden Fahrer gewesen, aber Jerome hat sein Bestes gegeben. Ich war von seiner Pace beeindruckt, speziell auf den weicheren Reifen im zweiten Teil des Rennens. Da waren seine Rundenzeiten konkurrenzfähig. Unglücklicherweise verlor er in der sechsten Runde KERS und das hatte einen massiven Einfluss auf sein Rennen. Unsere Simulation zeigte, dass er um die 2 Sekunden verloren hat.

Das Team verlor den dritten Platz in der Konstrukteurswertung, Grund zur Sorge?
Eric Boullier: Nicht wirklich. Wir haben immer gesagt, dass der vierte Platz unser Ziel ist. Aber wenn wir unsere Pace ansehen, dann spricht nichts dagegen, dass wir versuchen Dritter zu werden. Das Feld liegt so eng beieinander, das alles möglich ist. Wir müssen einfach kontinuierlich Punkte holen - und das mit beiden Autos.

Kann Kimi den Titel holen?
Eric Boullier: Natürlich kann er. Er ist aktuell Dritter, nur einen Punkte hinter Lewis Hamilton. Alles ist möglich. Wir sind nicht naiv und wissen, dass unsere Chancen gering sind, aber wir werden wie Hölle pushen so lange wir mathematisch noch die Chance auf den Titel haben.