Jerome D'Ambrosio hatte am Freitag in Monza viel zu verarbeiten, denn als Ersatz für den gesperrten Romain Grosjean gab es doch so einiges zu tun, um ihn trotz fehlender Erfahrung mit dem Lotus so gut auf das Wochenende vorzubereiten wie möglich. Dabei fiel dem Belgier gleich einmal auf, dass es für ihn doch etwas ganz anderes war, nicht mehr im Virgin des Vorjahres sondern im Lotus dieses Jahres zu sitzen.

Fortschritte wichtig

"Dieses Auto ist viel besser als das im Vorjahr. Hier ist eine Strecke mit wenig Abtrieb, aber es fühlte sich an, als ob ich fast so viel oder sogar mehr Abtrieb hatte als voriges Jahr in Monaco. Aber sobald man ans Limit pusht, rutschen wir immer", sagte er. Ansonsten hatte er seinen Tag aber recht gut gefunden, wobei es für ihn natürlich nicht einfach war und er viel zu tun hatte. "Hier haben wir sehr wenig Abtrieb, aber das ist eine gute Herausforderung. Soweit so gut, wir machten zwischen Training eins und zwei Fortschritte, das war wichtig für mich. Ich musste entspannt und ruhig bleiben."

Ihm war klar, dass die Leute um ihn herum wussten, dass es nicht einfach war, doch er wollte einfach nur voll konzentriert arbeiten, sich fokussieren und nach den Ingenieuren richten. "Wir wollen Fortschritte machen, das ist für morgen das Ziel", meinte d'Ambrosio. Die Suche nach dem richtigen Weg läuft dabei noch, denn nach zwei Sessions ist es gerade in Monza schwierig, das Auto gut zu verstehen. "Man muss es ja auch noch auf den Fahrstil und anderes feintunen, da gibt es viel Arbeit. Wir haben uns zwischen den Sessions aber verbessert."

Mehr Adrenalin

Über seine Aussichten im Qualifying hatte der Belgier noch nicht wirklich nachgedacht, sondern war einmal froh, den ersten Tag respektabel gemeistert zu haben. Auch am Samstag wollte er solide arbeiten und nicht irgendwelche Verrücktheiten probieren. "Es hat keinen Sinn, wenn ich jetzt an Q3 oder so etwas denke. So würde ich den Weg am einfachsten verlieren. Das ist eine neue Situation, es gibt viele Dinge zu lernen und ich will so viel lernen wie möglich, damit ich für das Qualifying so gut wie möglich vorbereitet bin. Wenn das erledigt ist, werden wir sehen, was nach dem Qualifying auf der Habenseite steht", erklärte d'Ambrosio.

Nicht verneinen konnte er, dass sich durchaus etwas Spannung bei ihm aufgebaut hat und das Adrenalin in etwas höherer Konzentration vorhanden ist. "Es ist toll, Formel-1-Autos zu fahren, das ist nichts Schlimmes. Ich habe keine schwere Last auf meinen Schultern, sondern das ist etwas Positives. Wir wollen unser Bestes geben, da baut sich Adrenalin auf. Es wäre eigenartig, wenn es nicht so wäre." Besonders aufregend wird es dann im Qualifying, wenn es über eine Runde genau passen muss. D'Ambrosio erwartet das vor allem in Monza als große Herausforderung, da er den Kurs zu den schwierigsten zählt, wenn es darum geht, eine gute Runde hinzubekommen.

Alles im Ganzen

"Das liegt am Rhythmus. Es gibt hier lange Geraden und wenige Kurven. Man braucht da echt Rhythmus. Die Bremspunkte müssen passen. Mit mehr Information kann man das besser abschätzen. Wenn man einen falsch hat, ist die ganze Kurve dahin. Das sind keine mittelschnellen Kurven, durch die man so noch rumkommt", erklärte er. Das hoffte er, bis zum Zeittraining noch zu verbessern, sicher war er dafür, dass er bis dahin noch nicht in der Lage sein wird, zu unterscheiden, ob eine Reaktion des Autos an den Reifen, dem Auto selbst oder am Niedrig-Abtriebs-Paket liegt. "Im Moment nehme ich alles im Ganzen auf und betrachte es auch so. Erst wenn man mehrere Rennen gefahren hat, kann man verstehen, ob etwas von den Reifen oder anderswo herkommt."