Vom Teufelskerl zum Bruchpiloten: Seit seinem Premierenerfolg beim Großen Preis von Spanien hat Pastor Maldonado eine wenig wünschenswerte Wandlung durchgemacht. Der Williams-Pilot rasselte auf der Strecke regelmäßig mit seinen Kollegen zusammen. Wegen seiner fragwürdigen Manöver zog er sich bereits mehrere Male den Zorn seiner Konkurrenten zu. Auch die Rennleitung hat den ungestümen Venezolaner inzwischen auf dem Kieker; Maldonado wurde in dieser Saison bereits sieben Mal zum Rapport bestellt. So geschehen beim letzten Rennen in Spa, wo er für einen Frühstart und einen Rempler gegen Timo Glock eine Rückversetzung von zehn Startplätzen aufgebrummt bekam.

"Die Strafe ist schwierig hinzunehmen", meinte Maldonado. "Natürlich bin ich nicht glücklich, aber wir können daran nichts mehr ändern." In Punkten hat sich der Harakiri-Fahrstil bislang zumindest noch nicht bezahlt gemacht. Seit seinem Bravourstück auf dem Circuit de Catalunya erbeutete der 27-Jährige keinen einzigen WM-Zähler mehr - das hat offenbar auch Draufgänger Maldonado nachdenklich gemacht. Ziel sei es, von nun an nicht mehr ins Visier der Jury zu geraten, kündigte er vor dem Großen Preis von Italien an. "Ich habe wirklich viele Strafen bekommen. Ich muss mich von den Stewards fernhalten und werde mein bestes Geben, dass ich nicht mehr in diesem Raum muss."

Leichter gesagt, als getan - wie genau sich das auf der Strecke auswirkt, konnte Maldonado noch nicht sagen. "Ich werde versuchen, mich aus allem rauszuhalten", sagte er. "Auf der anderen Seite muss ich auch pushen, um das Beste für mich und mein Team herauszuholen. Vielleicht muss ich einfach bessere Entscheidungen treffen." Mit angezogener Handbremse werde er zumindest nicht fahren, kündigte Maldonado an. "Ich habe sicherlich Fehler gemacht, bin manchmal zu aggressiv gefahren, aber so bin ich als Fahrer, manchen gefällt es, manchen nicht. Ich muss versuchen, meine Aggressivität in den richtigen Momenten einzusetzen."

Dass sein aggressiver Fahrstil die alleinige Ursache für die vielen Strafen ist, glaubt Maldonado ohnehin nicht. Ein anderer Grund sei, dass die Rennleitung in dieser Saison viel kleinlicher urteile als noch im letzten Jahr. "Die Stewards mögen keinen Kontakt mehr. Sie bestrafen alles, was am Limit ist. Das müssen wir respektieren und uns daran anpassen." Am besten schon im Autodromo Nazionale di Monza, wo sich der Mann aus Maracay durchaus gute Chancen ausrechnet. "Wenn wir einen guten Top-Speed haben, können wir ein gutes Rennen zeigen", meinte er. "Hier kann man einfacher überholen, als auf anderen Strecken."