2014 halten nicht nur die neuen V6-Motoren Einzug in die Formel 1. Im selben Jahr soll gleichzeitig die Formel E debütieren - eine Rennserie für Autos, die ausschließlich elektrisch angetrieben werden. Martin Whitmarsh zeigte sich als Anhänger dieses umweltfreundlichen Konzepts. "Ich denke, dass daran großes Interesse herrscht und McLaren wäre glücklich, in irgendeiner Weise darin involviert zu sein", so der McLaren-Teamchef gegenüber Reuters. "Natürlich schauen wir uns die Sache an und ich halte das für eine gute Sache."

Laut Plan sollen die E-Formelboliden durch große Städte fahren. So traf sich FIA-Präsident Jean Todt vor einigen Wochen etwa mit Eduardo Paes, dem Bürgermeister von Rio de Janeiro. Auch London soll bereits verstärktes Interesse an der Veranstaltung signalisiert haben. Noch ist nicht offiziell bekannt, wie genau das Konzept der Formel E aussehen wird. McLaren scheint zwar interessiert, will sich aber offenbar noch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Ob die Briten ein eigenes Team ins Rennen schicken, wollte Whitmarsh nicht bestätigen. "Zu einem bestimmten Punkt, ja", sagte er. "Aber nicht in diesem Moment. Wir blicken auf die technologische Herausforderung und wie wir dabei mitwirken können."

Abgesehen von der Formel E unterstützt Whitmarsh die Idee des 'Grünen Motorsports'. "Ich denke, dass sich der Sport entwickeln und verändern muss", so der Brite. "Ich persönlich denke, dass es gute technische Herausforderungen gibt. Wir müssen uns um die Zukunft kümmern und der Sport muss gesellschaftlich relevant bleiben." Whitmarsh kündigte an, dass McLaren spannende Projekte mit Bezug auf die leisen E-Autos in der Mache habe. Ob ein ähnliches Konzept auch in der Formel 1 Anklang finden würde, daran hatte Jenson Button seine Zweifel.

"Ich denke, dass man das die Fans eher fragen muss als uns Fahrer", sagte der McLaren-Pilot. "Es wäre ein großer Unterschied für die Fans. Ich weiß, dass es offensichtliche Gründe dafür gibt und das ist natürlich wichtig, aber die Fans würden etwas vermissen." Was Button meint, ist klar: "Das erste, was du wahrnimmst, wenn du dir ein F1-Auto anschaust, ist der Sound." Ein Argument, dass auch Michael Schumacher aufgriff. "Es wäre das erste Mal, dass wir das Publikum hören könnten und nicht andersherum", witzelte der Rekord-Weltmeister. Schon seit geraumer Zeit wird diskutiert, ob die Boliden zumindest in der Boxengasse lediglich elektronisch angetrieben fahren sollten. Einige Fahrer befürchten bei dieser Idee, es zu Unfällen kommen könnte, wenn die in der Box beteiligten Personen die Autos nicht mehr hören.

Pedro de la Rosa stimmte unterdessen Whitmarshs Kanon ein und zeigte sich als interessierter Beobachter der Formel E. "Ich habe davon gehört und es ist natürlich eine neue Ära", so der HRT-Pilot. "Wir sollten aufgeschlossen sein gegenüber dem Fakt, dass wir es gewohnt sind, mit Geräuschkulisse zu fahren." Der 41-Jährige erinnerte sich in diesem Zusammenhang an ein Kart-Event, bei dem die Fahrer mit Elektro-Karts antraten.

"Das war eine unglaubliche Erfahrung", sagte de la Rosa. "Du fährst ein Rennen, bremst in Kurve eins hinein oder gibst auf der Geraden Gas und auf einmal hast du ein anderes Kart neben dir. Du konntest es vorher nicht hören und das war schockierend, denn wir sind diese Geräusche nun einmal gewohnt. Schauen wir einmal, wie sich diese Sache entwickelt. Sie könnte sich als sehr interessant herausstellen."