Für die Spitzenteams der Formel 1 könnte im Erfolgsfall nächstes Jahr eine böse Überraschung lauern. Angeblich plant die FIA eine dramatische Anhebung der Antrittsgelder für die Top-Rennställe. In Kraft treten soll dieses Modell bereits 2013 und daher auch gleich im neuen Concorde Agreement verankert werden. Die derzeitigen Verhandlungen der Sportbehörde mit den Teams und Bernie Ecclestone laufen darauf hinaus, dass man sich einigt, das potenzielle Einkommen neu umzuverteilen und in anderem Maße als bisher von den Teams und den Rechteinhabern der F1 an die FIA weiterfließen zu lassen. Bislang wurde diesbezüglich zwar noch keine Übereinkunft erzielt - angedacht sein soll aber eine viel breiter gefächerte Umverteilung des Erlöses.

Zum Davonlaufen: Domenicali, Whitmarsh & Horner - wer zahlt wem wie viel?, Foto: Sutton
Zum Davonlaufen: Domenicali, Whitmarsh & Horner - wer zahlt wem wie viel?, Foto: Sutton

Der neugeschaffene finanzielle Überschuss soll dann an anderen Stellen in die Formel 1 zurückfließen und beispielsweise dafür eingesetzt werden, die teuren Abläufe seitens der Behörde sowie den ganzen Sport zu verbessern. Auch ist weiterhin geplant, große Teile des erwirtschafteten Geldes in Forschungsprojekte zur Sicherheit im Straßenverkehr zu stecken, wie es bereits auch jetzt schon gehandhabt wird. Laut Informationen der britischen Autosport hat man sich seitens der FIA daher einen ganz neuen Aufteilungsschlüssel für die Antrittsgelder und Renngebühren überlegt - dieser richtet sich zu großen Teilen nach dem Erfolg des jeweiligen Teams, gleich einer Reichensteuer, wie sie dieser Tage auch in der Politik ein gerne diskutiertes Thema ist.

Finanzielle Folgen unklar

In der Formel 1 wird natürlich in Punkten gemessen, was aber gleichermaßen das größte Problem an der Lösung sichtbar werden lässt: Im Extremfall könnte ein über die Maßen dominantes Team derart viele WM-Zähler einfahren, dass es kurzfristig in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnte, weil die Startgelder später in vorab nicht eingeplante Dimensionen hochschießen. Auch für Mittelfeldteams mit eher kleinerem Budget könnte ungeahnter Erfolg dann richtig teuer werden, da noch nicht klar ist, wie die Mehrausgaben genau in den Sport zurückfließen. Da sie gemäß Konzept jedoch zum Wohle aller umverteilt werden sollen, hätte das zahlende Erfolgsteam wohl am wenigsten davon - profitieren soll die breite Masse. Richtig interessant wird die ganze Causa beim Betrachten des angestrebten leistungsbezogenen Verteilungsschlüssels.

Die FIA & Todt wollen viel mehr Geld im Topf sehen, Foto: Sutton
Die FIA & Todt wollen viel mehr Geld im Topf sehen, Foto: Sutton

Statt den bisherigen Antrittsgeldkosten von 309.000 Euro, dürfte auf die Teams dann nämlich bald ein Mehraufwand von mehreren Millionen Euro zukommen. Allerdings muss hinzugefügt werden, dass viele übliche und von der FIA an jedem Wochenende angebotene wie von den Teams genützte Dienste, wie etwa der kollektive Einsatz eines französischen Spezial-Wetterdienstes, derzeit noch komplett extra bezahlt werden. In Zukunft sollen all diese Ausgaben in einem großen Fixpreis beinhaltet sein, der sich dann eben nach den Resultaten auf der Strecke auf die einzelnen Parteien umlegen lässt. Der neue Vorschlag der FIA soll daher lauten: 500.000 Euro Grundnenngeld für jeden Bewerber, sowie 7.000 Euro Zusatzzahlung für jeden in der Weltmeisterschaft eingefahrenen Punkt.

In Zahlen übersetzt und anhand des Beispiels der Konstrukteurswertung 2011 vorgeführt, hieße das: Weltmeister Red Bull (650 Punkte) müsste heuer 5,05 Millionen Euro zahlen. McLaren (497 Punkte) käme als Zweiter der Konstrukteurs-WM ob des großen Rückstandes 2011 'lediglich' auf 3,97 Millionen. Auf den weiteren Plätze folgen Ferrari (375 Punkte - 3,12 Millionen), Mercedes (165 - 1,65) und Lotus (73 - 1,01). Im Mittelfeld reihen sich Force India (69 - 0,98), Sauber (44 - 0,80), Toro Rosso (41 - 0,78) und Williams (5 - 0.53). Die großen Nutznießer wären gerade im Vergleich zur Konkurrenz natürlich die drei kleinen Teams Caterham, HRT und Marussia. Da sie bislang keine Punkte eingefahren haben, müssten sie auch nicht mehr als die 500.000 Euro Grundantrittsgeld berappen.