"Sogar Jenson war an einem Samstag schnell, das war wohl auch für ihn eine Überraschung", gab sich Mark Webber nach dem Qualifying in Spa sarkastisch. Für den Australier war es derweil überraschend schlecht gelaufen, eigentlich galt das für die gesamte Red-Bull-Mannschaft. "Wir konnten die erste Reihe nicht angreifen, das ging dann schnell dazu über, dass wir auch die zweite Reihe nicht angreifen konnten. Jeder Fahrer weiß, dass immer noch mehr geht, aber es wären maximal noch eineinhalb oder zwei Zehntel drin gewesen. Das ist natürlich frustrierend, wenn man sieht, wie eng das Feld zusammenliegt, aber das geht jedem so."

Das Problem für Webber ist, dass er wegen seines Getriebewechsels noch fünf Plätze nach hinten muss und daher lediglich von Position zwölf losfahren wird. "Es ist zwar selten, aber für das Team war das kein so guter Samstag. Daran müssen wir arbeiten. Das ist die Qualität des Teams, wir arbeiten hart, deswegen haben wir auch so viel erreicht, weil wir immer weiter Gas geben. Wir haben eine gute Chance, morgen Plätze gutzumachen, weil einige Leute nicht auf ihren normalen Plätzen stehen", betonte er.

Getriebe kostete schon in Ungarn Punkte

Dass er das Getriebe wird wechseln müssen, wusste der Australier bereits kurz nach dem Budapest-Wochenende. Das Problem war am Mittwoch nach dem Rennen erkannt worden, wobei Webber schon während des Rennens in Ungarn darunter litt. "Ich habe dadurch in Budapest Punkte verloren, weil Leistung fehlte. Ich kam ins Ziel, aber das Getriebe war zu kaputt, um hier zu fahren, also musste ein neues rein." So gesehen fühlte er sich ein wenig doppelt bestraft und im Gegenzug lief es für Fernando Alonso trotz Startplatz sechs fast nach Wunsch, da er seine härtesten Konkurrenten im WM-Kampf hinter sich weiß.

Webber nahm sich das aber nicht zu Herzen. "Es sind nicht mehr nur drei Rennen, es ist gerade erst die Halbzeit vorbei. Heute war sicher nicht der Tag, an dem wir vorne stehen, aber das ging anderen schon genauso. Jenson hatte einen tollen Tag, aber er hat die Punkte noch nicht." Dass Webber Button noch einholen wird, scheint zumindest in Spa unwahrscheinlich, der Australier hatte aber einen Plan, wie es vorwärts gehen soll. "Überholen ist möglich. Wenn aber eine Gruppe von Autos zusammenhängt, dann hat jeder DRS. Ich will die Leute einzeln abfangen und keine Gruppenkämpfe, da dort jeder mit DRS fährt und alle den gleichen Top-Speed haben", sagte er.

Start kann man nicht planen

Daher lautete seine Devise: isolieren und überholen. Eine weitere wichtige Rolle werden die Reifen spielen, mit denen kaum jemand Erfahrung sammeln konnte, da der Freitag verregnet war. "Nach so einem ungewöhnlichen Qualifying ist es schwierig, die Form einzuschätzen. Leute, die vorne sind, haben sicher gute Autos, etwa Sauber oder Williams. Schauen wir, was passiert. Wir müssen jede Möglichkeit nutzen." Die erste ist der Start, einen Plan dafür wollte er sich aber nicht zurechtlegen. "Man kann im Bett darüber nachdenken und sich am Morgen sagen, ich mache dieses oder jenes. Wenn die Ampel ausgeht, ändert sich der Plan aber sowieso. Es ist immer spannend, wenn das Rennen losgeht."