Sebastian Vettel will wie in den beiden Jahren zuvor um die Weltmeisterschaft kämpfen. 2012 hat er nun einen Konkurrenten, mit dem zu Jahresbeginn eher nicht zu rechnen war: Fernando Alonso. Der F2012 war zu Anfang der Saison das meistkritisierte Auto und Ferrari lag weit hinter der Spitze zurück. Mittlerweile ist die Scuderia aber in der Lage, aus eigener Kraft Rennen zu gewinnen, was auch Vettel - speziell in Hockenheim - beeindruckte. "Fernando war der Schnellste, denn er hatte das beste Material", machte der Heppenheimer deutlich.

Insgesamt ist für Vettel der Ferrari im Moment das beste Auto, daher müsse er nun durch mehr Konstanz nach vorne kommen. "Sie hatten einen schwierigen Start ins Jahr, aber wir können sehen, wo sie nun sind", gab Vettel zu Protokoll, der eine gewisse Bewunderung nicht leugnen konnte. "Sie sind in allen Bedingungen die Konstantesten: Regen, Trockenheit, sich verändernde Gripverhältnisse auf dem Kurs, kalt, warm..."

Ferrari würde im Moment einfach über das beste Paket aus Schnelligkeit und Haltbarkeit verfügen. "Das ist eine Tatsache und nicht meine Interpretation", machte Vettel nochmals klar und wies darauf hin, dass es Alonso in Hockenheim gelang, Red Bull und McLaren hinter sich zu halten.

Der Faktor Teamkollege

In der WM liegt Vettel nach zehn Rennen zehn Punkte hinter seinem Teamkollegen Mark Webber, gegen den er sich einen harten Kampf liefern muss, möchte er Weltmeister werden. Diese Probleme hat Alonso nicht, denn Felipe Massa fuhr mit dem zweiten Ferrari 131 Zähler weniger als sein Teamkollege ein. Vettel ist aber überzeugt, dass diese Situation für Ferrari eher von Nachteil ist. "Es ist nicht gut für ein Team, einen Fahrer zu haben, der um Siege kämpft und einen anderen mit signifikant schlechteren Ergebnissen."

Warum Massa diesen Abfall an Leistung hatte, kann Vettel beim besten Willen nicht verstehen. "Felipe ist nicht in der Lage, seinen natürlichen Speed zu zeigen, denn eigentlich ist er sehr schnell", lobte Vettel Massa im Rahmen des Ungarn GP. "Die Leute vergessen, dass er den Titel gewonnen hätte, wenn 2008 sein Motor hier nicht hochgegangen wäre."

Heute sei er allerdings Kilometer von der Spitze der WM entfernt, obwohl sein Auto sehr gut arbeiten würde. Eine Tatsache, die Vettel einfach nicht verstehen kann. Ob er sich selbst vorstellen könnte, eines Tages den Platz des Brasilianers an Alonsos Seite bei Ferrari einzunehmen, vermochte der Heppenheimer nicht zu sagen. "Ich höre so viel über seinen Vertrag mit Ferrari und das lässt mich darüber nachdenken", gab Vettel ehrlich zu und fügte an, dass die jeweilige Situation den Ausschlag geben müsste. Angst vor einem unmittelbaren Teamduell mit dem Spanier würde er aber nicht haben, denn das sei deutlich besser für das Team. "Es ist auch gut für dich - deutlich besser, als einen langsameren Teamkollegen zu haben."