Bislang 18 Punkte aus 10 Rennen, lautet die Bilanz von Bruno Senna in der ersten Hälfte seiner Premierensaison mit Williams. Dass diese Bilanz zumindest auf dem Papier nicht berauschend ist, weiß auch der Brasilianer selbst - er beteuert aber, das bis dato bei weitem nicht alles schlecht gelaufen sei und ist sich sicher, in der zweiten Saisonhälfte noch eine Schippe drauflegen zu können. Zuletzt in Deutschland hatte der 28-Jährige wieder einmal Pech, zog sich bei einer Kollision mit Romain Grosjean bereits in der ersten Runde einen Reifenschaden zu. Entmutigen lassen, wollte er sich aber trotz der neuerlichen Misere nicht.

"Ich war dieses Jahr in einige haarige Situationen verwickelt und habe es trotzdem noch geschafft, auch einige gute Rennen zu haben", wollte Senna das Positive aus den bisherigen Läufen ziehen. Auch schon in Barcelona und Valencia war der Williams-Pilot in Kollisionen verwickelt, was ihn mehrmals der Chance auf gute Punkte beraubte. "Ich habe schon das Gefühl, dass wir aus diesen Rennen mehr Punkte verdient gehabt hätten", so Senna. Insgesamt wollte er nicht unzufrieden mit seinem Anfang beim Traditionsteam aus Grove sein. "Ich bin eigentlich ganz zufrieden damit, wie die meisten Rennen verlaufen sind - ich habe dabei wenige Fehler gemacht."

Das Duell mit Romain Grosjean kostete Bruno Senna in Hockenheim früh das Rennen, Foto: Sutton
Das Duell mit Romain Grosjean kostete Bruno Senna in Hockenheim früh das Rennen, Foto: Sutton

Zuletzt konstanter als Maldonado

Beim Blick auf die Statistik fällt in der Tat auf: Im Vergleich zu Teamkollege Pastor Maldonado, punktet Senna konstanter, bringt den FW34 in den letzten Rennen im Quervergleich häufiger unbeschadet ins Ziel. Maldonado holte in diesem Jahr nur aus zwei Grand Prix Punkte, zehrt in Sachen Punktestand bei seinen 29 Zählern vor allem von seinem Überraschungssieg in Barcelona. Seitdem konnte der Venezolaner keinen einzigen Punkt mehr einfahren, während Senna, in den fünf seit dem Spanien GP vergangenen Rennen, immerhin dreimal in die Punkteränge fuhr.

Der Brasilianer war sich deshalb bewusst, dass es auch weiter auf die Konstanz ankomme: "Wenn wir so weitermachen können, bin ich sicher, dass wir damit anfangen werden, auch mehr Big-Points zu holen - und genau das ist schließlich das Ziel." Im Weg sei ihm diesbezüglich bislang aber vor allem die Qualifying-Performance gestanden. "Da hat im Vergleich zu letztem Jahr irgendwie eine Veränderung eingesetzt, wenn ich mir ansehe, wie die Zeittrainings in Relation zu den Rennen verlaufen", meinte der GP2-Vizemeister von 2008, der zwei Jahre später mit HRT in der Formel 1 debütierte und vergangene Saison auch einige Auftritte für Lotus-Renault bestritt.

"Letztes Jahr hatte ich mehr Probleme in den Rennen - dieses Jahr habe ich die Schwierigkeiten im Qualifying", gab Senna erstaunt zu und fügte an: "Einfach ist das nicht, aber am wichtigsten ist es, trotzdem das Maximum herauszuholen." Sein Problem in der ersten Saisonhälfte sei zumeist gewesen, dass er im Vergleich zur Konkurrenz auf den Strecke das erste Mal ein Qualifying in einem anständigen Auto und auf den Pirelli-Reifen absolviert habe. Da es nun aber auf die Kurse gehe, die er schon aus 2011 kenne, erwartete er weitere Verbesserung. "Als Team haben wir einen guten Job gemacht und generell geht es weiter in die richtige Richtung. Wir sind konkurrenzfähig - es gibt also keinen Grund, warum wir die zweite Saisonhälfte fürchten sollten."