Bei Jenson Button tut sich etwas: Erstmals seit dem Großen Preis von China konnte er in Hockenheim in einem Qualifying auf reguläre Art und Weise wieder Teamkollege Lewis Hamilton schlagen - sein Landsmann startete zwar zwischenzeitlich auch beim Grand Prix von Spanien hinter ihm, damals war Hamilton jedoch zuerst auf die Pole-Position gerast, ehe ihn die FIA aus dem Qualifying nahm. Für Button, der sich am Samstag in Deutschland eine Position vor seinem Stallkollegen auf P7 qualifizierte und auf Grund der Rückversetzung von Mark Webber nun sogar als Sechster startet, ein erster Fingerzeig in die richtige Richtung.

Vom massiven Update-Paket, das McLaren mit nach Hockenheim gebracht hat, erwartet man sich beim Traditionsrennstall zwar noch viel mehr - doch dass vornehmlich die Regenfälle am Samstag daran Schuld trugen, dass dieses noch nicht voll zur Geltung kam, war auch Button bewusst. "Wir hatten heute Probleme damit, die Reifen zum Funktionieren zu bringen. Wenn man keine Temperatur hineinbringen kann, hat man die Schwierigkeit, dass man einerseits wegen der Kälte das Limit nicht kennt, andererseits auch nicht einfach voll auf die Bremse steigen kann, um es herauszufinden, da sonst alles blockiert", so der Brite.

Im Nassen ein Graus

Button hat eine Hoffnung: Der Regen muss aufhören, Foto: Sutton
Button hat eine Hoffnung: Der Regen muss aufhören, Foto: Sutton

Für Button ein Bereich, den das Team in den Griff bekommen muss. "Es ist ein Problem, dass wir nun schon seit ein paar Rennen haben - da müssen wir uns verbessern." Überzeugt war er aber von der Pace des MP4-27 im Trockenen: "Da ist sie sehr gut. Die Probleme gibt es nur im Nassen, denn dann funktionieren die Reifen nicht. Wir müssen diese Probleme mit den Temperaturen lösen, denn das schadet uns beiden enorm", verwies er auf Hamilton, der den gleichen Nachteil beklagte. "Für uns macht es das Leben so schon sehr schwer", gab Button zerknirscht zu.

"So wie es im Moment ist, funktioniert der Reifen bei diesen Bedingungen einfach nicht. Es ist wie Schlittschuhlaufen - man muss immer Angst haben, dass man wegrutscht", beschrieb Button seine Eindrücke im Regen. "Ich fahre nun seit 12 oder 13 Jahren Formel-1-Autos und ich weiß, wie es sich anfühlt im Nassen zu fahren - auch weiß ich, wie es ist, wenn die Pneus einfach nicht arbeiten wollen", erhöhte er den Druck auf seine Reifeningenieure.

Stolz auf die Arbeit

Nur die negativen Aspekte wollte er aber auch nicht sehen. "Positiv ist, dass unser Auto im Trockenen schnell aussieht und das Upgrade-Paket dieses Wochenende ein klarer Fortschritt ist. Alle sollten stolz auf ihre Arbeit sein: Nicht nur, dass das alles funktioniert - wir sind auch noch vor unserem Zeitplan", lobte der Weltmeister von 2009. "Heute war es zwar hart, aber ich hoffe, wir können dann morgen ein gutes Rennen haben."

Die Zielsetzung sei klar: "Ich denke schon, dass wir uns um ein Podium bemühen sollten, wenn nicht sogar um mehr. Auf trockener Fahrbahn haben wir gute Verbesserungen mit dem Auto erzielt - sowohl bei der Aerodynamik als auch mechanisch." Außerdem habe er persönlich noch ein weiteres Ass im Ärmel. "Ich bin viel mit hoher Spritzuladung gefahren - das sind Informationen, die viele andere nicht haben", meinte Button, der anfügte: "Am Freitag sind wir drei Long-Runs gefahren, heute auch noch einmal zwei - ich glaube da sind wir besser vorbereitet als der Rest."