Der Deutschland GP 2012 wird für Lewis Hamilton ein sehr besonderes Rennen werden, denn der McLaren-Pilot fährt am Sonntag sein 100. Formel-1-Rennen. "Die Tatsache, dass ich bereits 100 Grands Prix gefahren bin, fühlt sich unrealistisch an", gab der Brite ehrlich zu, dem die knapp sechs Jahre deutlich kürzer vorkamen als beispielsweise seine zwei Saisons in der Formel Renault. "Wenn dir gefällt was du tust, gehen die Jahre schnell vorbei."

Nun hofft er auf viele weitere Rennen, die noch folgen werden. Zunächst geht der Blick allerdings auf Hockenheim, wo er gerne beim 100. Rennen den 18. Sieg feiern würde. "Jenson [Button] hat letztes Jahr seinen 200. Grand Prix gewonnen und es würde für mich eine Menge bedeuten, wenn ich mein 100. Rennen gewinnen würde", verriet der Brite kein Geheimnis. Wie die Chancen stehen, wird er frühestens nach den Freien Trainings wissen, ist aber schon aufgeregt, wie die Upgrades arbeiten.

WM noch nicht abgeschrieben

"Ich hoffe, wir haben die Chance, zumindest um den Sieg zu kämpfen. Das ist ein großartiger Kurs dafür und es ist mir 2008 gelungen", dachte er an seinen ersten und bisher einzigen Sieg in Hockenheim zurück. Ob des Leistungseinbruchs bei seinem Heimrennen in Silverstone ist er mittlerweile nicht mehr so besorgt, denn das Team sowie er und Teamkollege Button stünden nun zwar unter größerem Druck, doch die Upgrades sollten sie wieder zurück in den Kampf um die Spitze bringen.

Lewis Hamilton konnte 2012 in Kanada seinen bisher einzigen Saisonsieg einfahren, Foto: Sutton
Lewis Hamilton konnte 2012 in Kanada seinen bisher einzigen Saisonsieg einfahren, Foto: Sutton

Ein Ausrufezeichen wäre auch ein wichtiger Schritt in Sachen Weltmeisterschaft, wo Hamilton mittlerweile 37 Punkte Rückstand auf Fernando Alonso hat. Dennoch schreibt er den Titel noch lange nicht ab. "Ich habe definitiv das Gefühl, dass ich es in diesem Jahr schaffen kann. Wir haben jetzt erst den zehnten Grand Prix, noch einen langen Weg vor uns und es gibt noch eine Menge Punkte zu gewinnen", zeigte sich der 27-Jährige optimistisch. "Wenn man sich ansieht, wie die WM in diesem Jahr verläuft, kann noch alles passieren." Gleichzeitig gestand er ein, dass McLaren in diesem Jahr deutlich mehr Rennen hätte gewinnen und bessere Ergebnisse hätte erzielen müssen.

Niemals aufgeben

Das Wichtigste sei ohnehin, niemals aufzugeben. "Das tat ich nie und ich hoffe, ich werde dafür belohnt." Allerdings gab Hamilton ehrlich zu, dass es in seiner Karriere durchaus Luft nach oben geben würde. "Ja, ich hätte mehr erreichen sollen. Wenn ich nicht der Meinung wäre, wäre ich nicht der Fahrer, der ich bin", zeigte er sich bestimmt. "Abgesehen davon, bin ich natürlich sehr stolz und dankbar, so konkurrenzfähig zu sein, auf dem Podest gestanden und 17 Siege gefeiert zu haben."

In all diesen Jahren und 100 Grand Prix hätte es aber durchaus auch schlechte Momente gegeben, die Hamilton aber nicht missen will: "Ich genieße die Erfahrungen, auch die schlechten, denn ich spüre, dass ich daran wachse, mich verbessere und reife."

Mehrfach kam in diesem Zusammenhang auch das Wort Dank an McLaren für die schönen Jahre vor. "Ich vertraue dem Team und bin hier seit ich 13 Jahre alt bin - es ist wie eine zweite Familie für mich." Viele hören bei derartigen Aussagen den Abschied des 27-Jährigen von den Chrompfeilen, doch Hamilton will sich noch nicht festlegen. "Es ist das erste Mal für mich, dass ich vor einer derartigen Entscheidung stehe und daher muss ich auf das gesamte Feld blicken - ich möchte nichts überstürzen, denn die hastigen Entscheidungen sind meist die schlechten", schilderte er seine Beweggründe. Klar machte er aber, dass Geld in seiner Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle spielen würde. "Die Nummer-1-Priorität für mich ist das Auto."