Eine wirklich einfache Rookie-Saison erlebt Jean-Eric Vergne heuer nicht. Dem jungen Franzosen bereitet bis dato vor allem das Qualifying Probleme - fast regelmäßig fällt er dabei hinter seinen nur wenig erfahreneren Teamkollegen Daniel Ricciardo zurück und zu oft auch gemeinsam mit den drei Hinterbänkler-Teams HRT, Marussia und Caterham bereits in Q1 raus. Dass nach einer halben Saison der Welpenschutz nun langsam vorbei ist und er zukünftig liefern muss, ist Vergne dabei aber selbst bewusst. "Es ist unvermeidbar - wenn man die Mitte der Saison erreicht, bedeutet das, dass man viele Fragen in Bezug auf den Fortschritt und den Druck gestellt bekommt", erklärte der Toro-Rosso-Pilot.

"Ich habe seit dem Start der Saison aber eine Menge gelernt und das Beste kommt definitiv noch. Der Moment, an dem man aufhört dazuzulernen, ist der Moment, an dem man aufhören sollte, das zu machen, was man gerade tut", zeigte er sich philosophisch. Wichtig dürfte es für ihn in den kommenden Rennen aber sein, auch einfach den ein oder anderen kleinen Fehler auf der Strecke abzustellen. Da Mark Webber seinen Red-Bull-Vertrag für 2013 verlängert hat, sind die Türen nach oben in Richtung Hauptteam ohnehin erst einmal weiter verschlossen, gleichwohl ein Wechsel für Vergne momentan sowieso viel zu früh käme.

Nächste Stufe im Sinn

Daher geht es in Teil zwei des Jahres 2012 für ihn vornehmlich darum, sich seinen Platz bei Toro Rosso auch für die Folgesaison zu sichern, um dann mit mehr Erfahrung im Rücken richtig anzugreifen. "Es gibt viel Gerede über den Druck, den Daniel und ich aushalten müssen - den Druck, zwingend Leistung bringen zu müssen und uns auch gegenseitig zu schlagen, um zu beweisen, dass wir es auf die nächste Stufe schaffen können, wenn es eines Tages einmal so weit sein sollte", verriet Vergne in seinem Blog. Das sei aber komplett normal. "Wenn ein Fahrer diesen Leistungsdruck auch innerhalb des eigenen Teams nicht spürt, ist er entweder um Längen besser als jeder andere Fahrer oder sowieso ein totaler Flop."

Außerdem gebe es immer auch den Druck, den man sich als ambitionierter Rennfahrer selbst mache. "Daniel und ich müssen immer unser Bestes geben, denn in uns wird auch eine Menge investiert und alle bei Toro Rosso erwarten, dass wir immer das Maximum unserer Fähigkeiten abliefern." Da es immer das erste Ziel sei, den Stallkollegen zu schlagen, liege darauf auch vermehrt der Fokus, wie Vergne, der das interne Duell als intensiv bezeichnete, zugab. "Wenn er hart pusht, pushe ich noch härter zurück", grinste der Franzose und fügte an: "Ich habe mich unter Druck immer gut geschlagen und springe da positiv drauf an. Ich habe da nie ein Problem mit gehabt - man muss sich der Herausforderung stellen und mit ihr wachsen."