Im zweijährlichen Rhythmus treffen sich die Formel-1-Piloten auf dem Hockenheimring. 1970 gastierte die Königsklasse erstmals auf dem Kurs - der Sieger damals hieß Jochen Rindt im Lotus. Seither hat sich die Strecke immer wieder verändert, bis 2002 der große Umbau folgte. Die Streckenlänge wurde von 6,79 auf 4,57 Kilometer verringert und damit die 'Waldgerade' aus der Streckenführung entfernt.

Die erste Kurve ist eine Herausforderung für Nico Hülkenberg, Foto: Mercedes GP
Die erste Kurve ist eine Herausforderung für Nico Hülkenberg, Foto: Mercedes GP

Der schnellste Punkt in Hockenheim befindet sich vor der zweiten Kurve, wo die Piloten eine Spitzengeschwindigkeit von 310 km/h erreichen. Um dorthin zu gelangen, gilt es aber naturgemäß zuerst Turn 1 zu überstehen, der für Nico Hülkenberg die größte Herausforderung des Kurses ist. "Es ist eine schnelle Rechtskurve, die wir mit etwas über 200 km/h fahren - und es gibt einen kniffligen Kerb am Ausgang", beschreibt der Force-India-Pilot.

Die Spitzkehre

Nach diesen Passagen biegen die Boliden in den neuen Bereich ab, wo mit der Parabolika die längste Linkskurve in Hockenheim folgt, die aber voll gefahren wird. "Es gibt eine sehr lange Gerade auf der Rückseite des Kurses, die in die Haarnadelkurve mündet. Wir haben dort einen hohen Top-Speed", bestätigt auch Mark Webber. Die darauffolgende Spitzkehre ist der langsamste Punkt der Strecke, denn lediglich 59 km/h werden hier in der Spitze erreicht.

Gleichzeitig eignet sich diese Stelle perfekt für Überholmanöver, ist aber auch immer ein Risiko für Unfälle - speziell in der ersten Runde. Um einen Angriff zu starten, muss die richtige Abstimmung gewählt werden. "Du brauchst ein Auto, das eine gute Balance zwischen Traktion für die langsamen Kurven bietet und über guten Top-Speed verfügt, um Vorteile für die Überholmöglichkeit in Kurve sechs hinein zu haben", fasst Caterham-Pilot Heikki Kovalainen zusammen.

Einmalige Atmosphäre im Motodrom

Kurz vor Ende der Runde erleben die Piloten noch einen besonderen Teil der Strecke: das Motodrom. Mit 205 km/h ankommend, rasen die Boliden hinein und fahren dann schnurstracks auf die Sachskurve zu. Wie in einem Stadion sitzen beinahe rundherum die Zuschauer und können ihre Helden für gefühlte Ewigkeiten anfeuern. Diesen Bereich liebt Sauber-Pilot Sergio Perez: "In Hockenheim gefällt mir die Stadion-Passage ganz besonders gut. Sie ist fahrerisch anspruchsvoll, und die Atmosphäre dort ist klasse."

Das Griplevel auf dem teils sehr glatten Asphalt ist über das Wochenende sehr gut und sowohl der Gebrauch der Bremsen als auch die Notwenigkeit der Kühlung liegen im normalen Bereich. Wenn sich auch das Wetter im normalen Bereich befindet, rechnen die Piloten mit sommerlich heißen Temperaturen und Sonnenschein, weshalb Pirelli die weiche und mittlere Reifenmischung zur Verfügung stellt. "Die Temperaturen werden interessant werden, da es manchmal ein sehr heißes Rennen sein kann", weiß auch Webber.