Mit welchen Gedanken gehst du nach Hockenheim?
Romain Grosjean: Ich mag Hockenheim, weil ich dort schon einige Male gefahren bin. Eines meiner ersten Rennen in einem Formelwagen war dort in der Formel Renault 1.6 im Jahr 2003. In der Formel 3 bin ich etwa acht Rennen auf dem Kurs gefahren, denn wir sind zwei Mal im Jahr mit der F3 Euro Series dorthin gekommen, also habe ich ein paar gute Erinnerungen und ich freue mich, zurückzukehren. Hoffentlich haben wir ein paar Updates am Auto, holen die Pole Position, den Sieg und die schnellste Runde. Das wäre das perfekte Wochenende!

Es sieht so aus, als gäbe es gute Überholmöglichkeiten, also sollte es gute Strategievarianten geben, selbst wenn man sich nicht in der ersten Reihe qualifiziert...
Romain Grosjean: Ich denke, die Chancen zu überholen werden recht hoch sein. Wir müssen uns die DRS-Zone und so weiter ansehen, aber wenn man das Layout betrachtet, ist es dafür gut und alle Rennen hier sind für gewöhnlich interessant. Ich bin sicher, dass wir ein gutes Rennen haben und ein starkes Ergebnis abliefern können. Das Team hat hart gearbeitet, um Lösungen zu finden, damit wir unsere Leistungen im Qualifying verbessern können. In Silverstone war es kalt und nass, weshalb wir eine schwierige Session hatten, aber wir haben es dennoch recht stark in Q3 geschafft, auch wenn wir nicht in der Lage waren, rauszugehen. Ich bin sicher, Hockenheim wird uns gut liegen.

Bist du mit dem Auto bei Sonne und Regen glücklich?
Romain Grosjean: Alles ist gut und man kann das Wetter ohnehin nicht ändern, aber um ehrlich zu sein würde ich Wetter wie in Valencia vorziehen. Den ganzen Tag Sonne! Man muss sich keine Gedanken machen, welches Visier man verwendet, welche Kleidung und so weiter - man weiß, es wird heiß und ich mag die Sonne. Wir werden sehen. Ich hoffe, der Sommer ist uns hold.

Sonnenschein war sicherlich in Silverstone nicht die Devise...
Romain Grosjean: Es war ein sehr langes Wochenende, sehr nass und dann am Ende trocken. Ich hatte meine Hochs und Tiefs, aber ich denke, das war eins meiner besten Rennen - zusammen mit Kanada - denn die Rückkehr von fast ganz hinten auf Platz sechs war unglaublich. Das Auto hat fantastisch gut funktioniert, während wir bei den Reifen wieder etwas erreicht haben, was glaube ich sonst niemand schaffen konnte. Das sind sehr gute Punkte. Jetzt müssen wir alles zusammenbekommen. Das sagen wir jetzt schon eine Weile lang, aber ich bin mir sicher, dass es kommen wird. Wenn wir ein gutes Qualifying hinbekommen - und in die ersten zwei Startreihen fahren - dann bin ich mir sicher, dass wir den Sieg holen können.

Romain Grosjean hat ein Faible für Sonnenschein, Foto: Sutton
Romain Grosjean hat ein Faible für Sonnenschein, Foto: Sutton

Wie hast du dich im Auto gefühlt, als der Frontflügel in der ersten Runde Schaden nahm?
Romain Grosjean: Ich habe es ziemlich früh bemerkt und mein Ingenieur hat es gesehen. Also haben wir die richtige Entscheidung getroffen, so früh reinzukommen. Aber wir wussten, dass das Rennen dann nicht leicht werden würde. Ich musste pushen, um aufzuholen und etwas Zeit gutzumachen, aber ich wusste auch, dass wenn ich die Reifen zerstöre, ich auf eine gewöhnliche Drei-Stopp-Strategie muss und dass das mein Rennen killen würde. Es war also nicht einfach, aber wir waren auch hier sehr behutsam mit den Reifen und das Auto hat sehr gut funktioniert. Das war sehr gut, vor allem da wir nur wenige Runs im Trockenen hatten.

Du sagst, dass du mit den Reifen behutsam umgegangen bist, hast aber trotzdem schnellste Rundenzeit in den Asphalt gebrannt...
Romain Grosjean: Nun ja, das ist das Geheimnis! Der Schlüssel ist, zu versuchen mit den Reifen schnell zu fahren, ohne sie zu zerstören. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Sachen - das Auto sicherlich einbezogen sowie der Fahrstil.

Wir erreichen die Halbzeit der Saison - welche Note würdest du auf dein Halbjahreszeugnis schreiben?
Romain Grosjean: Nun ja, ich bin ein Perfektionist in der Hinsicht, dass ich es immer besser machen will. Insofern bin ich nicht 100 prozentig glücklich, da nicht alles zu 100 Prozent richtig war. Aber auf der anderen Seite ist das meine erste volle Formel-1-Saison und ich spreche darüber, vielleicht meinen ersten Sieg nach zwei Podiumsergebnissen einzufahren, die ohne mechanische Probleme drei hätten sein können. Ich kann auch auf gute Rennen wie Silverstone zurückblicken, bei dem es fantastische Überholmanöver und Kämpfe mit dem Weltmeister gab. Ich würde also 7.5 von 10 sagen.