Vor zwei Jahren machte Mark Webber nach seinem Sieg beim Großen Preis von England seinem Ärger über seinen Status bei Red Bull Luft. "Nicht schlecht für eine Nummer zwei", lautete sein ironischer Kommentar bei der Zieldurchfahrt. Bei dem Australier hatte sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison die Einsicht durchgesetzt, dass er sich im Kampf gegen Teamkollege Sebastian Vettel auf verlorenem Posten befindet - und er behielt recht. Doch die Zeiten haben sich geändert: Am vergangenen Wochenende triumphierte Webber erneut in Silverstone - diesmal allerdings unter anderen Vorzeichen.

Der 35-Jährige ist davon überzeugt, dass er in diesem Jahr mit der vollen Unterstützung seines Teams rechnen kann. "Ja, mit Sicherheit", antwortete Webber im Gespräch mit der australischen Tageszeitung The Age auf die Frage, ob in diesem Jahr beide Fahrer gleichberechtigt seien. "Die Meisterschaft ist so offen wie lange nicht mehr. Den Luxus, unsere Energie und unseren Fokus auf ein Auto zu konzentrieren, können wir uns nicht leisten. Das wissen auch die Verantwortlichen bei Red Bull."

In der vielleicht unberechenbarsten Saison aller Zeiten wäre es tatsächlich fahrlässig, sich auf nur einen Fahrer festzulegen. Zumal Webber in der WM-Wertung den zweiten Platz einnimmt, 16 Punkte vor Doppel-Weltmeister Vettel. Die Töne, die aus der Chefetage zu vernehmen sind, sprechen zumindest für ein vollkommen offenes Rennen bei Red Bull. "Es wird keine Anweisungen vom Team geben; die Piloten können fahren wie sie wollen", bestätigte Motorsport-Berater Helmut Marko bei der Sport-Bild. Teamchef Christian Horner fügte hinzu: "Dass beide Fahrer um den Titel kämpfen, sind Kopfschmerzen, die wir gerne haben."