Aufatmen bei Ferrari: Seit langer Zeit steht wieder einmal ein Roter auf der Pole Position. Fernando Alonso erzielte in Silverstone die erste Ferrari-Bestzeit seit Singapur 2010. Für den Spanier war es die 21. Pole seiner Karriere und die dritte für das Team aus Maranello. Mit Felipe Massa auf P5 - seiner besten Leistung in diesem Jahr - hat Ferrari eigentlich allen Grund zum Jubeln. Gleichzeitig warnte Stefano Domenicali vehement davor, jetzt abzuheben. "Die Punkte werden am Sonntag vergeben, das behalten wir immer im Kopf", sagte der Teamchef. "Wir dürfen jetzt nicht übertreiben, sondern müssen uns noch mehr auf unsere Arbeit konzentrieren."

Wieder einmal habe man sehen können, wie schnell sich in der aktuellen Formel 1 alles ändern kann. Bei einem vorzeitigen Abbruch des Qualifyings hätte Ferrari nämlich gar nicht so gut dagestanden. "Fernando war außergewöhnlich und auch Felipe leistete großartige Arbeit", lobte Domenicali sein Fahrer-Duo. "Das war unser bestes Qualifying des Jahres und wir müssen versuchen, das Meiste daraus zu machen. Wir haben in diesem Jahr schon so häufig gesehen, dass die Startpositionen im Hinblick auf das Endergebnis nicht entscheidend sind. Hoffen wir, dass es zumindest morgen eine wichtige Rolle spielt."

Massa konnte seinem dominanten Teamkollegen zwar wieder einmal nicht das Wasser reichen, beklagte sich aber auch nicht über sein Resultat im Qualifying zum neunten Rennen des Jahres. "Ich denke, dass ich morgen konkurrenzfähig sein kann", glaubte er. "Vor allem, weil das Auto auf Strecken wie diesen gut funktioniert. Seit Kanada hat sich der F2012 stark verbessert, die Resultate sind ein Beweis dafür." Am Samstag habe er zwar um die Pole Position gekämpft, doch ein kleiner Fehler kostete Massa einen vielleicht noch besseren Startplatz: "In der letzten Kurve verlor ich Zeit, weil meine Hinterreifen blockierten."

Pat Fry ging es anschließend nicht mehr darum, das Haar in der Suppe des Qualifyings zu suchen; wichtigere Aufgaben stehen nun an. "Es ist zwecklos, jetzt zu diskutieren, ob wir alles so gut hinbekommen haben, wie es vielleicht möglich gewesen wäre", meinte der Technikdirektor der Scuderia. "Wir werden jetzt in Ruhe den Verlauf der drei Sessions analysieren um herauszufinden, wo wir uns verbessern können. Wir müssen jetzt nur noch an das Rennen denken, das von allen Standpunkten aus ziemlich unvorhersehbar werden könnte." Zumindest im Training habe der F2012 bei den Longruns einen guten Eindruck hinterlassen.