Während einige bereits düstere Wolken über der Beziehung zwischen Kimi Räikkönen und seinem Lotus-Team heraufziehen sehen wollen, stellt sich Teamchef Eric Boullier demonstrativ hinter seinen Piloten. Er betont, dass es innerhalb des Teams keinerlei Bedenken wegen der Leistungen des Finnen gibt, auch wenn er durchaus einige eher ungünstige Momente erlebte. Dazu gehörte beispielsweise das Monaco-Wochenende, als er im ersten Training nach einer Einführungsrunde wieder aus dem Auto stieg und nicht mehr fahren wollte, weil ihm das Gefühl mit der Servolenkung nicht lag.

Die Servolenkung war in diesem Jahr bereits öfter ein heikles Thema und Romain Grosjean hat sich als relativer Formel-1-Neuling rein an Punkten gemessen beinahe gleich gut geschlagen wie Räikkönen. Daher wird über das weitere Potential des Finnen diskutiert, wobei Boullier erklärt, dass dies innerhalb des Teams nicht geschieht. Dort sei allen klar, dass es Zeit brauche, bis der ehemalige Weltmeister wieder voll in der Formel 1 drin ist, außerdem müsse das Team verstehen, wie man am besten mit ihm arbeitet. "Das ist alles Teil des Verständnisses zwischen Team und Fahrer. Wir hatten zwei neue Fahrer im Team und jeder Fahrer hat seinen eigenen Fahrstil und seine eigenen Charakteristika."

Zwei neue Fahrer

Boullier erachtet das einfach als Teil des Lernprozesses, den Teams wie McLaren, Red Bull und Ferrari dieses Jahr nicht durchlaufen müssen, da sie ihre Fahrerpaarungen beibehalten haben. "Wir hatten dieses Jahr zwei neue Fahrer - darunter einen Beinahe-Rookie. Und mit Kimi brauchten wir einfach Zeit zur Anpassung. Es war einfach Teil des Prozesses, seinen Fahrstil zu verstehen und Anpassungen zu machen, damit wir wissen können, wie man am besten zusammenarbeitet", sagte der Teamchef Autosport.

Das ultimative Ziel wäre klarerweise ein Rennsieg und Lotus war in diesem Jahr auch schon einige Male knapp dran. Verzweifelt sei man deswegen aber noch nicht, meinte Boullier. "Es gibt sicher keinen Frust. Ich denke, wir müssen stolz darauf sein, was wir bislang erreicht haben und ich kann nur die Bemühungen im Werk und von all den Leuten loben. Es gibt aber keinen Grund für Frust - es ist ein neuer Zyklus, neue Fahrer und wir wussten, wir können nicht vom ersten Rennen an alles perfekt machen. Man muss sich immer verbessern. Unser Auto kam von etwas weiter hinten als andere, also brauchte es Zeit, das Paket zum Laufen zu bekommen. Doch es ist schön, ein paar gute Erwartungen zu haben."