Eigentlich klingt es ein wenig verwunderlich, wenn der Besitzer eines Teams, das auf dem dritten Rang in der Konstrukteurs-Wertung liegt, der Meinung ist, sein Rennstall könnte die Saison möglicherweise in den Top-4 beenden. Immerhin bedeutet das, sogar ein Rückfall um eine Position wäre noch eine gute Sache. Mit Gerard Lopez und dem Lotus-Team verhält es sich nun aber so, dass die Konkurrenz nicht irgendwer ist, sondern Ferrari und Mercedes. Bisher konnte Lotus davon profitieren, dass es weder bei dem einen noch bei dem anderen Konkurrenten zwei gleichwertige Punktesammler gab, während Kimi Räikkönen und Romain Grosjean beinahe gleich viele Zähler eingefahren haben.

Auf der anderen Seite ist aber nicht davon auszugehen, dass Michael Schumachers Pechsträhne ewig weitergeht und Felipe Massa hat an den vergangenen Rennwochenenden Aufwärts-Tendenzen erkennen lassen. Lopez ist jedenfalls klar, dass er seine Zielvorstellungen nicht korrigieren will. "Es ist immer noch das Ziel, in die Top-Vier zu kommen - und ich denke, das Ziel ist realistisch. Wenn wir mehr rausholen können, dann werden wir das auch gerne mitnehmen, aber die Top-4 sind das Ziel. Ich denke, wir sind momentan eines der sehr gut positionierten Teams, weil wir zwei Fahrer haben, die punkten können", meinte Lopez bei Autosport.

In einer bislang gelungenen Saison fehlt Lotus bisher nur ein Sieg. Lopez war allerdings klar, dass so ein Erfolg nicht so einfach zu erreichen ist. Dafür müsse einfach alles richtig zusammenkommen. "In Kanada funktionierte Kimis Differential nicht, das ist eine halbe Sekunde und er hätte in Reihe zwei stehen sollen. Romain machte auf seinem neuen Reifensatz einen Fehler und das half nicht. Wenn man als Siebter und Elfter startet, kann man auf das Podest kommen. Man könnte das Rennen gewinnen, aber das ist schwierig. Damit wir ein Rennen gewinnen, muss das ganze Paket funktionieren - und es gibt viele Leute, die das Gleiche versuchen. Solange unsere Fahrer aber Punkte holen, bin ich damit zufrieden."